Das Element Wasser
bei der Evolution zu uns Menschen
Im Zusammenhang mit der frühen Evolution des Menschen besteht die
These dass ganz zu Beginn dieser Evolution das Element Wasser eine
wesentliche Rolle gespielt hat, man spricht auch von einer Wasseraffen-Theorie.
Nun, wenn man alle Indizien betrachtet und auch die Fundstellen
berücksichtigt, so kann man viel eher den Eindruck gewinnen
dass das Element Wasser wahrscheinlich in unserer ganzen Evolution eine gewisse Rolle gespielt hat, wenn auch nicht unbedingt eine dominierende Rolle. Die Fundstellen von den frühesten Anfängen bis zum
frühen Homo sapiens befinden sich durchgehend in der Fluss-
und Seenlandschaft des afrikanischen Grabens.
Unsere
frühesten Ahnen waren Baumlebewesen die vermutlich einen Teil
ihrer Nahrung aus dem Wasser geholt haben. Diese Baumlebewesen haben
sich später zunehmend zu Landlebewesen entwickelt
die vermutlich ebenfalls einen Teil ihrer Nahrung aus dem Wasser geholt
haben.
Die Nahrung aus dem Wasser war wahrscheinlich von den
teilweise
dramatischen Klimaänderungen wenig abhängig, was ein
erheblicher Vorteil für die Evolution
unserer frühen Ahnen gewesen sein dürfte.
Vermutlich war in unserer Evolution das Element Wasser zwar nie wirklich
dominierend, es hatte aber wahrscheinlich immer einen Anteil an unserer Evolution zum Menschen.
Aufrechter Gang im Wasser
Menschenaffen waten aufrecht durch das Wasser wenn sie in diese
Situation kommen.
In Tiergärten hat man aber auch beobachtet dass sich
einzelne Tiere gelegentlich auch am Boden ein kurzes Stück auf zwei Beinen
fortbewegen.
Aus dem aufrechten Gehen im Wasser kann man wohl kaum
Schlussfolgerungen ziehen. Zunächst wirkt der Auftrieb im Wasser
und es ist daher im Wasser wesentlich leichter aufrecht zu gehen.
Außerdem wird die Körpergröße dadurch höher und
die Tiere können ihren Kopf dort noch über Wasser halten wo
das auf vier Beinen nicht mehr möglich wäre. Bei Tieren die
sich auch auf Bäumen bereits ohnehin viel in aufrechter
Körperhaltung bewegen ist also das aufrechte Gehen im Wasser fast
schon natürlich, es lässt sich daher daraus kaum
auf einem späteren aufrechten Gang schließen.
Viel interessanter ist dagegen dass manche Tiere gelegentlich auch
auf festen Boden ein Stück aufrecht gehen. Das zeigt schon viel
mehr dass bei diesen Tieren
bereits ein gewisses Potential zum aufrechten Gang vorhanden
ist. Auch das ist bei Tieren die sich auch auf Bäumen bereits viel in
aufrechter Haltung bewegen nicht einmal so überraschend, es zeigt
aber schon viel mehr dass bei diesen Tieren bereits ein gewisses
Potential zum aufrechten Gehen vorhanden ist.
Nasenaffen
Interessant ist dass Nasenaffen, die in Mangrovenwälder leben,
gute Schwimmer sind und auch gut tauchen können.
Diese
Nasenaffen haben sogar Schwimmhäute zwischen den Zehen entwickelt.
Ihre Nasenöffnung ist wie bei uns Menschen nach unten gerichtet.
Eine
Kombination aus Baum- und Wassertier ist also durchaus gut
möglich.
Diese Eigenschaften können auch ein Hinweis darauf
sein dass das Element Wasser für diese Tiere früher mehr eine
Rolle gespielt haben mag als das heute der Fall ist. Zur Eiszeit
war es wesentlich kühler und Krokodile
waren wahrscheinlich damals eine deutlich
geringere Gefahr. Es wäre daher durchaus denkbar dass sie damals
auch Nahrung aus dem Wasser holten.
Javaneraffen
Ähnlich verhält es sich mit den Javaneraffen. Sie leben in
Wäldern aber bevorzugt in der Nähe von Gewässern und am
Strand. Auch diese Tiere können schwimmen und tauchen und sie
haben eine Vorliebe für Krabben. Diese Tiere sind also ebenfalls
Baum- und Wassertiere.
Japanmakaken
Noch interessanter sind in diesen Zusammenhang Japanmakaken. Eine Gruppe
dieser Affenart hat ursprünglich begonnen ihre Nahrung im Meer zu
waschen, anscheinend um ihre Nahrung damit zu salzen. Dies wurde anscheinend von
einem Tier entdeckt und hat sich innerhalb kurzer Zeit auf die anderen
Tiere dieser Gruppe übertragen. Als nächstes begannen sie auch Nahrung aus dem Wasser zu holen.
Innerhalb von 50 Jahren (!) lernten diese Tiere zu schwimmen und zu tauchen, sie
begannen sogar Fische zu fangen und zu fressen.
Sehr interessant ist auch dass Tiere dieser Gruppe auch damit begonnen haben mit ihren
Händen Nahrung zu tragen und dabei über kürzere Strecken
auf zwei Beinen zu laufen.
Man sieht also welche
erstaunliche Anpassungsfähigkeit Tiere innerhalb vergleichsweise kurzer Zeit
entwickeln können wenn sie daraus einen Vorteil ziehen.
Andere Gruppen der Japanmakaken meiden das Meer, umso erstaunlicher ist diese Entwicklung.
Hier sieht man auch den Anfang dazu was sich zu einer neuen Art
entwickeln kann. Diese Tiere haben eine neue Nahrungsquelle entdeckt,
was für ihre Weiterentwicklung ein enormer Vorteil sein kann.
Diese Verhaltensweise mag sich über längere Zeit
auf benachbarte Gruppen übertragen, aber auf manche weiter
entfernte Gruppen auch nicht. Es ist wohl der erste Schritt zur
Entstehung einer neuen Rasse und möglicherweise über
längere Zeit zur Entstehung einer neuen Art.
Kapuzineraffen
Auch Kapuzineraffen sind in diesem Zusammenhang interessant.
Sie verwenden Steine als Werkzeuge insbesondere um Nüsse zu
öffnen. Sie richten sich dabei auf und sie bewegen sich auch
über kürzere Strecken auf zwei Beinen fort. Man sieht hier recht gut dass die Verwendung der Arme für
andere Aufgaben der Entwicklung zur Zweibeinigkeit förderlich ist,
denn die Bewegung mit zwei Beinen ermöglicht erst die
gleichzeitige Verwendung der Hände für andere Tätigkeiten.
Gibbons
Noch viel bezeichnender ist dass Gibbons am Boden aufrecht gehen, recht ähnlich wie wir Menschen auch.
Da die Gibbons die nächsten Verwandten der großen
Menschenaffen sind, erscheint es durchaus denkbar, dass sich bei den
Menschenaffen die Fähigkeit zum aufrechten Gang
zurückgebildet hat, während sich bei unseren Ahnen diese
Fähigkeit weiter entwickelt hat.
Es ist ja gut möglich dass die Menschenaffen vorwiegend in dichten
Waldgebieten lebten und dort diese Fähigkeit zum aufrechten Gang
kaum von Nutzen war, während unsere Ahnen am Wasser, mit
möglicherweise geringeren Baumbestand, lebten. Am Wasser mit
geringem Baumbestand kann dann die Fähigkeit zum aufrechten Gang
für unsere Ahnen ein ganz erheblicher Vorteil gewesen sein.
Baum- Wasser- Landtier
Während man kaum sagen kann ob das Waten im Wasser bei der
Entwicklung zum aufrechten Gang jemals eine Rolle gespielt hat ist das
Verhalten der Japanmakaken schon sehr viel interessanter.
Denn so oder so ähnlich könnte es bei unseren frühesten Ahnen vor Millionen Jahren auch begonnen haben.
Nicht wenige Baumtiere, also insbesondere Affen bewegen sich auf den
Bäumen zu einem Gutteil mit aufrechter Körperhaltung.
Außerdem
haben sie Greifhände entwickelt mit denen sie nicht nur gut
Klettern können, sondern diese Greifhände sind auch für
andere
Tätigkeiten geeignet. Dass sie also am Boden beginnen sich
teilweise aufrecht fortzubewegen ist daher nicht ganz so
überraschend.
Auch Eichhörnchen bewegen sich teilweise aufrecht durch die
Bäume und auch am Boden richten sie sich teilweise auf. Aber auch
andere Tiere wie Erdmännchen oder Bären richten sich
teilweise auf. Kängurus
bewegen sich teilweise auf zwei Beinen fort und es gab selbst Saurier
die mit
zwei Beinen liefen. Bei den Vögeln haben sich die vorderen
Gliedmaßen zu Flügel entwickelt, am Boden bewegen sie sich
auf zwei Beinen fort. Das Laufen mit zwei Beinen ist also nicht ganz
so einzigartig.
Bei Lebewesen die ihre vorderen Gliedmaßen zunehmend für
andere Tätigkeiten verwenden ist der Übergang zur
Zweibeinigkeit fast schon eine Entwicklung die sich daraus ergibt. Dies
ermöglicht schließlich erst die dauernde Verwendung der
vorderen
Gliedmaßen für andere Tätigkeiten. Das mag dann
zunehmend zu einer weiteren Spezialisierung der vorderen
Gliedmaßen führen. Unsere Beine und
Füße sind für das Laufen optimiert, unsere Arme und
Hände sind dagegen für geschicktes hantieren mit
verschiedenen Objekten optimiert.
Die Eigenschaft der Japanmakaken über kürzere Strecken zu
Laufen
und mit den Händen Nahrung zu tragen ist bei ihrer bereits
aufrechten Körperhaltung und bei den bereits vorhanden
Greifhänden daher nicht einmal so überraschend.
Überraschend ist allerdings in welch kurzer Zeit sich diese
Eigenschaften entwickelt haben.
Dieses Verhalten der Japanmakaken ist daher schon sehr bezeichnend, denn so oder so ähnlich
könnte es ja bei unseren frühesten Ahnen vor Millionen
Jahren auch begonnen haben.
Lange Beine
Auch unsere langen Beine werden als ein möglicher Hinweis auf eine Wasserphase in unserer Evolution angesehen.
Lange Beine sind zwar für das Fortkommen im Wasser ein Vorteil,
allerdings sind sie erst recht für das Laufen mit zwei Beinen ein
Vorteil, wenn nicht eine Notwendigkeit.
Während die langen Beine im Wasser ein Vorteil sind, reicht
das Laufen auf zwei Beinen als Erklärung dafür dass sich
unsere langen Beine entwickelt haben. Daraus
lässt sich daher kaum auf eine Wasserphase
schließen, wenngleich unsere langen Beine auch für das Schwimmen vorteilhaft sein mögen.
Große Füße
Das gleiche gilt auch für unsere vergleichsweise großen
Füße. Sie sind für das Laufen auf zwei Beinen praktisch
eine Voraussetzung. Selbst das Gleichgewicht im Stehen zu halten
wäre ohne große Füße kaum möglich.
Unsere großen Füße lassen also kaum auf eine
Wasserphase schließen, wenngleich sie für das Fortkommen im
Wasser ebenfalls von Vorteil sein mögen.
Für das Schwimmen wären große
Hände und lange Arme wohl genau so gut geeignet wie große
Füße und lange Beine. Allerdings ist es auch im Wasser
von Vorteil die Hände für andere Tätigkeiten frei
zu haben, die Hände können dann für das Fangen von Fischen oder auch für das
Sammeln von Meeresfrüchten leichter verwendet werden.
Ansatzweise Schwimmhäute
Wenn man die Finger einer Hand spreizt so sieht man dass sich zwischen
den Fingern am Übergang zur Hand eine kleine Hautverbindung
befindet. Man sieht es noch besser wenn man die Hand von der
Handrückenseite aus betrachtet. Bei manchen Fingern sieht man
einen Ansatz dieser Haut etwas nach oben gehen teilweise bis in die
Nähe des ersten Fingergelenks. Wie deutlich diese Hautverbindung
ausgebildet ist, ist allerdings recht unterschiedlich, es soll aber bei
wenigen Menschen sogar eine gut sichtbare Hautverbindung bestehen.
Diese Hautverbindung wird als Rest früherer Schwimmhäute
interpretiert und das könnte wohl auch recht gut die Erklärung sein.
Es braucht ja nicht zu heißen dass diese Schwimmhäute jemals
sehr ausgeprägt waren. Wenn sie nur bis zum ersten Fingergelenk
gereicht haben oder sogar noch weniger so bedeutet das allemal eine
merkliche
Vergrößerung der Handfläche ohne dass das für
andere Beschäftigungen hinderlich gewesen sein muss.
Nun diese vermutlichen Restbestände von Schwimmhäuten
erscheinen schon sehr viel mehr als ein Indiz dafür dass das
Element Wasser im Verlaufe unserer Evolution eine wesentliche Rolle
gespielt hat. Es braucht ja keineswegs zu heißen dass eine solche teilweise Wasserphase, ganz
am Anfang unserer Evolution zum aufrechten Gang war, sondern eine solche
Phase
kann ja auch sehr viel später gewesen sein. Und es muss auch nicht nur eine einzige Phase gewesen sein.
Schrumpelige Handflächen
Wenn unsere Hände oder Füße etwas länger im Wasser
sind so wird die Haut unserer Handflächen aber auch unsere
Fußflächen schrumpelig also die Haut bildet feine Falten.
Damit wird es leichter im Wasser glatte Flächen
anzufassen oder auf nassen rutschigen Flächen zu gehen. Das
könnte insbesondere beim Fangen von Fischen hilfreich sein aber
auch beim Gehen auf nassen steinigen Boden.
Bezeichnend ist auch dass diese Veränderung der Haut nur an Hand-
und Fußflächen stattfindet, aber nirgendwo sonst.
Auch dies ist daher durchaus ein Hinweis darauf dass sich unsere frühen Ahnen viel im Wasser aufgehalten haben.
Linienmuster der Handflächen
In den Handflächen, insbesondere an den Fingerkuppen, haben wir
ein feines Linienmuster die sobezeichneten Papillarleisten. Diese
feinen Linien mögen für den Tastsinn günstig sein, aber
sie könnten wohl ebenfalls für das Halten nasser glitschiger
Objekte von Vorteil sein. Diese Linien haben wir auch an den
Fußsohlen, insbesondere an den Zehen. Bei den Zehen dürfte
der Tastsinn kaum ein Grund sein, für das Gehen auf nassen
rutschigen Grund, wie etwa auf glatten nassen Steinen, könnten
diese feinen Linien aber schon sehr gut von Vorteil sein.
Diese Papillarlinien können also auch recht gut ein Hinweis auf einen häufigen Aufenthalt im Wasser sein.
Nasenöffnung nach unten
Ein weiterer Aspekt ist dass bei uns die Nasenöffnungen nach unten
sind. Das ist beim Schwimmen und Tauchen ein Vorteil da sich die
Nasenöffnungen entgegen der Schwimmrichtung befinden. Das mag zwar
auch bei Regen von Vorteil sein, aber bei fast allen landlebenden
Tieren sind die Nasenöffnungen nach vorne gerichtet.
Noch interessanter ist es dass bei den Nasenaffen, die auch im Wasser
schwimmen, die Nasenöffnungen im Gegensatz zu anderen Affen,
ebenfalls nach unten gerichtet sind. Das ist also schon ein Indiz
dafür dass die nach unten gerichteten Nasenöffnungen eine
Anpassung an das Wasserleben sind.
Bei manchen im Wasser lebenden Tieren wie Robben ist zwar die
Nasenöffnung nach vorne gerichtet, aber dafür sind die
Nasenöffnungen verschließbar.
Es gibt wenige Menschen die imstande sind
die Nasenflügel teilweise zu schließen, auch das ist ein
Hinweis auf ein früheres teilweises Wasserleben.
Geringer Geruchssinn
Unser vergleichsweise geringer Geruchssinn ist dagegen kaum ein Hinweis auf ein Wasserleben.
Tiere wie Hunde schnüffeln am Boden entlang und benutzen
dafür ihren Geruchssinn, beim aufrechten Gang ist dass so nicht
möglich.
Außerdem dürften unsere Ahnen bereits in den Bäumen
einen sehr guten Sehsinn entwickelt haben. Ein ausgeprägter
Geruchssinn dürfte daher für diese aufrechtgehenden
Landbewohner nur geringe Bedeutung gehabt haben. Der geringe Geruchssinn
ist daher wohl kein Indiz für ein Wasserleben, wenngleich ein
Geruchssinn im Wasser überflüssig ist.
Salzgehalt im Schweiß
Der Schweiß des Menschen weist einen vergleichsweise hohen
Salzgehalt auf. An sich braucht der Mensch Salz, insofern ist es nicht
ohne weiteres zu erklären warum der Schweiß einen hohen
Salzgehalt hat.
Es kann sein dass diese Eigenschaft ein Relikt aus einer Zeit
ist wo aufgrund der Nahrungsaufnahme aus dem Salzwasser zuviel Salz im
Körper war und auf diesem Wege dieser Salzüberschuss
abgebaut wurde. Das könnte jedenfalls recht gut die Erklärung sein.
Salzgehalt in unserer Tränenflüssigkeit
Auch die Tränenflüssigkeit des Menschen weist einen hohen
Salzgehalt auf. Auch das kann recht gut aus dem Erfordernis
überflüssiges Salz abzubauen entstanden sein.
Es wäre auch möglich dass die Eigenschaft des Menschen unter
bestimmten
Umständen Tränen zu vergießen auch damit zu tun hat.
Vielleicht war es ursprünglich ein Vorgang um aus unseren Augen
das Salzwasser auszuspülen. Salz in den Augen war unangenehm
und so kann das Ausspülen der Augen im Laufe langer Zeit
überhaupt zu einem Synonym für unangenehme Situationen
geworden sein.
Das ist zwar etwas spekulativ aber es ist durchaus denkbar.
Omega-3 Fettsäuren
Wir Menschen haben eine vergleichsweise hohen Bedarf an Omega-3
Fettsäuren die in größerem Maß bei Algen und
Fischen vorkommen. Allerdings kommen diese Fettsäuren in
manchen Tieren
und Pflanzen auch vor, wenn auch in deutlich geringeren
Ausmaß. Dies ist daher nur ein bedingter Hinweis
auf
einen früheren größeren Nahrungsanteil aus dem
Wasser, weist aber durchaus in diese Richtung.
Jod
Wir haben auch einen hohen Bedarf an Jod, ein Stoff der auch in
hohen Maß in Algen und Wasserpflanzen vorkommt. Allerdings kommt
Jod auch in Fleisch vor, insofern ist dies auch wieder nur ein bedingter
Hinweis auf ein teilweises Wasserleben.
Evolution Gehirn
Bezeichnend ist allerdings dass sowohl Jod als auch die Omega-3
Fettsäuren für die Entwicklung unseres Gehirns notwendig
sind. Das kann dann doch darauf hinweisen dass der hohe Anteil dieser
Stoffe in der Nahrung aus dem Wasser für die Evolution unseres
Gehirns von Bedeutung war. Das erklärt zwar noch nicht die
außergewöhnliche Entwicklung unseres Gehirns, aber es
war zumindest eine sehr günstige Voraussetzung dafür.
Tauchreflex bei Kleinstkindern
Ein sehr interessante Tatsache ist der Tauchreflex bei Kleinstkindern.
Kinder halten in den ersten Monaten automatisch den Atem an wenn sie ins
Wasser kommen und sie erlernen auch sehr leicht das Schwimmen und Tauchen.
Kleinstkinder können schwimmen und tauchen lange bevor sie laufen können, das ist schon sehr interessant.
Das ist zumindest ein Hinweis darauf dass Kinder in einem früheren
Stadium unserer Evolution schon im frühesten Alter mit dem Wasser
in Berührung kamen.
Unterhautfettgewebe
Wir Menschen haben ein Unterhautfettgewebe wie es sonst nur Robben und
Wale also großteils bzw. ganz im Wasser lebende Säugetiere
haben. Dieses Unterhautfettgewebe stellt einen Wärmeschutz im
Wasser dar wo mit Körperbehaarung ohnehin kein dauerhafter Schutz
möglich ist.
Interessant ist allerdings das dieses Unterhautfettgewebe bei
Männern wenig ausgeprägt ist, bei Frauen aber stärker und bei
Kleinstkindern noch stärker. Kleinstkinder sind im
Vergleich zur Größe auch leichter als bei anderen
Lebewesen und haben daher im Wasser mehr Auftrieb.
Die Kleinen sind daher für ein Mitschwimmen mit ihren Müttern
gut gerüstet. Der Tauchreflex bei Kleinstkindern passt auch gut zu
diesem Bild.
Dass Männer dieses Unterhautfettgewebe viel weniger haben kann ja gut
heißen dass die Männer der Frühmenschen viel weniger
Zeit im Wasser verbracht haben. Das wäre ja gut möglich,
während die Frauen mit den Kindern im Wasser nach Muscheln und anderer Nahrung gesucht
haben und vielleicht sogar auch Fische gefangen haben, haben sich
die Männer vorwiegend mit anderen Aufgaben beschäftigt.
Da wäre einmal das Revier gegen andere Gruppen zu verteidigen.
Dann kann es ja gut sein dass sie auch auf die Jagd gegangen sind. Sie
haben vielleicht bereits einfache Werkzeuge hergestellt und vielleicht
sogar einfache Unterstände gebaut.
Dass die Männer dieser Frühmenschen sich viel weniger im
Wasser aufgehalten haben ist jedenfalls durchaus denkbar.
Undenkbar wäre freilich auch nicht dass das Unterhautfettgewebe in
der späteren Evolution für Frauen und Kinder kein Nachteil
war, während es für Männer, etwa bei der Jagd,
ungünstig ausgewirkt hat. Da war eben vor allem Ausdauer und
Körperkraft gefragt, ein Fettgewebe dagegen nicht.
Schwimmen und Tauchen
Bei uns Menschen hat sich eine gute Fähigkeit zum Schwimmen
und zum Tauchen erhalten. Auch dieser Umstand allein macht es wahrscheinlich dass das
Element Wasser in unserer Evolution eine wesentliche Rolle gespielt
hat. Ausdauerndes Schwimmen und insbesondere gutes Tauchvermögen haben sonst wohl kaum eine
Erklärung.
Auch der heutige Mensch, ob moderne Zivilisation oder Naturvölker, holt überall dort Nahrung aus dem Wasser wo
sich die Gelegenheit dazu ergibt.
Allerdings dürften unsere Ahnen schon weit zurück imstande gewesen sein einfache Boote zu bauen und waren daher
auf das Schwimmen und Tauchen zunehmend weniger angewiesen. Das ist natürlich vor allem
in kälteren Wasser ein Vorteil, bei kühleren Temperaturen hat das Schwimmen und Tauchen irgendwo seine Grenzen.
Vermutlich war der Homo sapiens auch schon weit zurück ein erfolgreicher
Jäger und daher auf Nahrung aus dem Wasser auch nicht mehr so sehr angewiesen.
Stromlinienförmiger Körper bei Frauen
Ein Aspekt der früher in diesem Zusammenhang oft erwähnt
wurde ist der stromlinienförmige Körper der Frauen. Das ist
ein durchaus interessanter Aspekt, denn es deutet auf eine Anpassung an
ein früheres Wasserleben hin.
Bezeichnend ist auch dass dieser stromlinienförmige Körper
mehr oder weniger als ein Schönheitsideal angesehen wird.
Man könnte auch den Eindruck gewinnen dass Frauen oft in einer
unangestrengt wirkenden Art durch das Wasser gleiten, geradezu als ob
das Wasser ihr natürliches Element wäre.
Meer und Wasser ist mitunter bei Frauen noch beliebter als bei Männern.
Es könnte einem auch noch auffallen dass es in alten Legenden im
Wasser die schönen Wassernixen gibt und die bösen
Wassermänner. Bei anderen Legenden ist das etwas ausgeglichener,
es gibt bei beiden Geschlechtern Gute und Böse.
Dazu kommt noch dass das bereits erwähnte Unterhautfettgewebe bei
Frauen deutlich stärker ausgeprägt ist als bei Männern.
Es gibt zwei Möglichkeiten dies zu erklären, nämlich
dass diese Eigenschaften
bei Frauen mehr erhalten geblieben sind als bei Männern weil es
für sie keinen Nachteil bedeutet hat oder aber weil diese
Anpassung an das Wasser bei den Frauen schon immer stärker
ausgeprägt war, weil sie sich in früheren Zeiten mehr im
Wasser aufgehalten haben als Männer. Das wäre zumindest gut
denkbar.
Freizeit am Wasser
Die ausgesprochene Vorliebe vieler Menschen ihre Freizeit am Meer oder
an einem See zu verbringen ist für eine Spezies die sich über
Millionen Jahre vom Baumlebewesen zum Landlebewesen entwickelt hat
eigentlich eher erstaunlich.
Für eine Spezies die sich zwar von einem vorwiegenden
Baumlebewesen zu einem vorwiegenden Landlebewesen entwickelt hat, die
dabei aber immer an Seeufern und Flussufern gelebt hat und immer
einen Teil seiner Nahrung aus dem Wasser geholt hat, ist diese
Anziehungskraft von Meer und Seen schon sehr viel plausibler.
Diese
Vorliebe vieler Menschen für den Aufenthalt am Wasser ist allemal
ein Indiz für unsere Evolution am Wasser und der Bedeutung
des Elements Wasser für unsere Evolution.
Verlust der Körperbehaarung
Tiere die sich sehr viel im Wasser aufhalten oder überhaupt
im Wasser leben, also Robben, Delphine und Wale haben ihr
Fell verloren, im Wasser kann das Fell ohnehin keinen dauerhaften
Schutz bieten. Diese Tiere haben stattdessen ein Unterhautfettgewebe
als Wärmeschutz. Analoges gilt für die Pinguine und das
Federkleid.
Fischotter haben ihr Fell nicht verloren. Sie leben in kühleren
Gebieten und halten sich nur teilweise im Wasser auf. Bei diesen Tieren
hat sich ein dichtes wasserundurchlässiges Fell als Kompromiss
entwickelt.
Im sehr warmen Klima Afrikas kommen selbst heutige Jäger und
Sammler mit ganz einfachen Unterständen und geringfügiger
Bekleidung aus. Das heißt in sehr warmen Gebieten ist ein Fell
kaum notwendig.
Nicht ganz uninteressant ist auch dass das Warzenschwein auch kaum ein Fell
hat. Diese Tiere leben in einem warmen Klima und verbringen die
kühleren Nächte in Erdhöhlen, sie brauchen daher kaum
ein Fell. Auch unser Hausschwein hat sein Fell verloren, es wird seit
Jahrtausenden in geschlossenen Räumen gehalten.
Elefanten und Nashörner haben auch kein Fell. Umso
größer die Tiere sind umso größer
ist das Volumen im Verhältnis zur Oberfläche, in warmen Klima brauchen diese großen Tiere
daher kein Fell.
Man kann daraus schließen dass es bei uns Menschen vermutlich
zwei Komponenten gegeben hat die zum Verlust unseres Felles
geführt hat.
Zum einem mag mit der zunehmenden
Fähigkeit einfache Unterstände zu bauen und einfache Bekleidung
herzustellen in einem ohnehin warmen Klima ein natürlicher Wärmeschutz
überflüssig geworden sein.
Zum anderen bietet das Fell im Wasser ohnehin keinen dauerhaften
Schutz. Zusammen mit unserem Unterhautfettgewebe ist auch das ein
Hinweis auf eine teilweise Anpassung an ein Wasserleben.
Strichrichtung in unserer Behaarung
Der Haarstrich in unserer Restbehaarung ist so dass er für das
Schwimmen im Wasser günstig ist. Allerdings ist dass auch für
das Abfließen des Regenwassers beim aufrechten Gang günstig.
Es kann hier also das Abfließen des Regenwassers die
Erklärung sein, wenngleich das Schwimmen im Wasser ebenfalls zu
dieser Form des Haarstrichs beigetragen haben kann.
Gehörgangserkrankung bei Neandertalern
Ein weiterer interessanter Aspekt ist dass bei einer großen Zahl
von Neandertalern eine Gehörgangserkrankung
(Gehörgangsexostose) festgestellt
wurde die vor allem bei häufigen Aufenthalt im kalten Wasser
entsteht.
Diese Erkrankung tritt in neuerer Zeit sehr häufig bei Surfern
auf,
die sich naturgemäß auch viel im manchmal kühleren Wasser aufhalten.
Bei manchen Fundstellen von Neandertalern wurden Muscheln und sogar Knochen von Delphinen gefunden.
Dies zeigt dass die Neandertaler, überall dort wo es möglich war, einen Teil ihrer Nahrung
aus dem Wasser holten. Auch bei den Neandertalern war also die Fähigkeit zu gutem Schwimmen und Tauchen vorhanden.
Aus den Gehörgangserkrankungen kann man auch schließen dass die Neandertaler das
Schwimmen und Tauchen in einem Klima beibehalten haben das dafür
nicht allzu geeignet war.
Es ist natürlich nicht auszuschließen dass auch die
Neandertaler bereits imstande waren einfache Boote zu bauen, das wissen aber nicht. Ihre
häufige Gehörgangserkrankung weist jedenfalls darauf hin dass
sie durch Schwimmen und Tauchen häufig Nahrung aus dem
Wasser holten.
Der vermutlich häufige Aufenthalt im Wasser könnte auch
heißen dass sie noch leichte Schwimmhäute hatten,
worüber wir aber auch nichts wissen. Selbst Schwimmhäute
von nur einen halben Zentimeter könnten beim Schwimmen schon sehr
hilfreich gewesen sein.
Homo erectus
Homo erectus, der Vorläufer der Neandertaler und des Homo sapiens,
hatte nicht nur bereits den aufrechten Gang, auch sein Gebiss war
bereits etwas graziler. Man hat auch Muscheln gefunden die dem Homo
erectus zuzuordnen sind. Das könnte allemal ein Hinweis darauf sein
dass bereits der Homo erectus
einen Gutteil seiner Nahrung aus dem Wasser holte. Diese Nahrung aus dem Wasser war eben weicher.
Auf grobe Pflanzennahrung war Homo erectus vermutlich nicht
angewiesen, was nicht heißt dass er nicht auch pflanzliche
Nahrung gegessen hat.
Außerordentlich interessant ist auch dass man bei einem Skelett schwere
krankhafte Verformungen gefunden hat die auf eine starke
Überdosierung von Vitamin A zurückzuführen sind. Dieser
hohe Anteil an Vitamin A ist bei manchen Fischen zu finden und in der
Leber von Robben und Eisbären. Robben fressen Fische und
Eisbären fressen Robben, dass ist eine recht eindeutige
Nahrungskette. Die Bewohner der Polarregion essen die Leber dieser
Tiere nicht, sie wissen um diese Gefährlichkeit. Das ist schon ein
deutlicher Hinweis darauf dass dieses Exemplar des Homo erectus entweder
Fische mit solchen hohen Vitamin A Gehalt gegessen hat oder die Leber
von Tieren die solche Fische gefressen haben. Es weist jedenfalls auf eine
Lebensweise am Wasser hin.
Auch ein Faustkeil aus einem Flusspferdknochen, den man dem Homo erectus zugeordnet hat, weist auf ein Leben am Wasser hin.
Fundorte und Evolution
Noch interessanter wird es wenn man berücksichtigt dass sich die
Fundorte durchgehend in einer Fluss- und Seenlandschaft befinden, manche an einem Salzsee der seit Millionen Jahren besteht.
Turkana See und Afar-Dreieck
Der älteste vermutliche Vorfahre (Sahelanthropus) lebte vor rund 7 Millionen Jahren in einer Flusslandschaft mit angrenzenden Baumbestand im Tschad.
Für alle späteren Ahnen von vor 6 Millionen Jahren (Ardipithecus) bis
zum frühen Homo sapiens finden sich durchgehend Fundstellen in der
Fluss- und Seenlandschaft des Afrikanischen Grabens.
Besonders bezeichnend ist dass die Fundstellen der frühesten
Hominiden (Homo rudolfensis) vor rund 2,5 Millionen Jahren am Turkana See zu finden sind, an einem
Salzsee der schon vor Millionen Jahren bestanden hat.
Das tief liegende Afar-Dreieck das an das Meer angrenzt könnte
früher unter Meerwasser gestanden haben. Die Fundstellen am Rande
des Afar-Dreiecks würden jedenfalls gut zu diesem Bild passen.
Frühe Evolution
Das gibt mit den anderen Hinweisen schon ein sehr interessantes Bild.
Es wäre ja gut möglich dass unsere
frühesten Ahnen vor 7 Millionen Jahren begonnen haben
Muscheln oder ähnliches aus dem Wasser zu holen. Vielleicht
haben sie dann auch begonnen Fische zu fangen. Die Japanmakaken
haben von einem Tier das das Meer meidet zu einem Tier das schwimmen
und tauchen
kann und auch Fische fangen kann gerade einmal 50 Jahre
gebraucht! Außerdem haben sie begonnen kurze Strecken auf
zwei Beinen zu
laufen und ihre Beute mit den Händen zu tragen.
Jedenfalls
könnte es so oder so ähnlich begonnen haben, es muss sich
ja nicht in einer so kurzen Zeit entwickelt haben.
Im Verlauf von einer Million
Jahren entwickelten sie sich weiter zu einem Tier das zunehmend mehr
aufrecht läuft und zunehmend mehr von Fischen ernährt (Ardipithecus).
Sie leben zwar noch hauptsächlich auf den Bäumen, ihre Arme
sind noch lang, und sie fressen auch nach wie vor alle möglichen
Pflanzen. Auf diese Weise haben sie ein breites Nahrungsspektrum dass
für ihre Weiterentwicklung von Vorteil ist.
Durch das Essen von
Fisch, anderen Wassertieren und Algen hatten sie nicht nur eine
sichere Nahrungsquelle, sondern es war auch eine Nahrung die für
die Entwicklung des Gehirns eine günstige Voraussetzung war.
Für diese Nahrung brauchten sie auch nicht mehr ein so
kräftiges Gebiss. Sie mögen noch immer reichlich
Pflanzennahrung verzehrt haben, auf grobe pflanzliche Kost waren sie
aber nicht mehr angewiesen.
Evolution zu den Hominiden
Innerhalb weiterer 3
Millionen Jahre entwickeln sie sich weiter zu den
frühesten Hominiden (Homo rudolfensis).
Hier könnte nun der
Turkana See, ein Salzsee, eine gravierende Rolle gespielt haben. Es
könnte zu der Zeit auch weitere Salzseen gegeben haben. Aber auch
das Afar-Dreieck könnte zu der Zeit unter Meerwasser gestanden haben.
Hier
können leicht die Eigenschaften entstanden sein die noch heute auf
ein
Wasserleben unserer frühen Ahnen hinweisen. Wenn
sie über Millionen Jahre einen wesentlichen
Anteil ihrer Nahrung aus einem Salzsee oder aus dem Meerwasser holten,
so dürfte das wohl
ausreichen dass diese Eigenschaften entstanden sind.
Unter diesen günstigen Voraussetzungen konnten sich dann auch die
frühesten Hominiden bis zum frühen Homo sapiens weiter
entwickeln. Bis heute leben die Menschen in diesem Gebiet hauptsächlich vom Fischfang.
Die Nahrungsquelle Wasser war eine sichere Nahrungsquelle
unabhängig von den dramatischen Klimaänderungen,
insbesondere den Eiszeiten der letzten Million Jahre.
Nahrungsspektrum und Bewegungsfähigkeit
Neben der Nahrung
aus dem Wasser mögen sie auch Kleintiere erbeutet haben. Das tun
Schimpansen auch, aber auch Paviane erbeuten kleine Tiere. Nachdem sie
aber inzwischen auch
gut laufen konnten und immer besser lernten ihre Hände zu
gebrauchen, mochten sie aber auch immer mehr zu Jägern
größerer Tiere geworden
sein. Ein Faustkeil aus Flusspferdknochen lässt vermuten dass Homo
erectus auch bereits größere Tiere erlegt hat.
Allerdings kann ein solcher Knochen auch von einem bereits toten Tier
stammen.
Als Ergänzung haben sie wahrscheinlich pflanzliche Nahrung
gegessen, von den Früchten auf den Bäumen über Pflanzen
bis zum Wurzelwerk.
Sie konnten nun gut laufen, gut schwimmen und tauchen, während
eine recht gute Fähigkeit zum Klettern auf Bäumen erhalten
geblieben ist.
Diese Eigenschaften bestehen bis heute
Alle diese Eigenschaften haben wir bis heute. Ob Jäger und
Sammler in abgelegenen Gebieten oder moderne Zivilisation, wir nutzen immer
das ganze Nahrungsspektrum. Und wir können bis heute nicht nur gut
laufen sondern auch gut schwimmen und tauchen und selbst eine recht brauchbare Kletterfähigkeit ist uns erhalten geblieben.
Wir sind also eine der ganz wenigen Spezies die nicht nur das ganze Nahrungsspektrum nutzt,
sondern
auch noch einen weiten Bereich an Bewegungsfähigkeit besitzt, sofern es überhaupt eine zweite
Spezies gibt die sowohl von der Nahrungsaufnahme als auch von der
Bewegungsfähigkeit dieses breite Spektrum aufweist. Fliegen können wir allerdings nicht.
Nährstoffe für das Gehirn
Die Nahrung aus dem Wasser (Omega-3 Fettsäuren, Jod) aber auch das breite Ernährungsspektrum
mit verschiedenen Nährstoffen war vermutlich eine sehr
günstige Voraussetzung für die außergewöhnliche
Entwicklung des Gehirns unserer frühen Ahnen.
Fest steht dass sich das Gehirn von den frühesten Vorfahren vor 7 Millionen Jahren (Sahelanthropus) von einer Größe die ungefähr einem Schimpansengehirn entspricht bis zu den frühesten Hominiden (Homo rudolfensis) bereits verdoppelt hatte.
Von den frühesten Hominiden bis zum Homo sapiens fand noch einmal eine Verdoppelung der Gehirngröße statt.
Die Größe des Gehirns unserer nächsten Verwandten im
Tierreich hat sich dagegen im gleichen Zeitraum nur wenig verändert.
Die vielfältige Ernährung einschließlich der Nahrung aus dem Wasser erklärt noch nicht warum eine
so außergewöhnliche Evolution unseres Gehirns stattgefunden
hat, es war aber wohl eine sehr günstige Voraussetzung dafür.
Anpassung an das Wasser
Die Anpassung an das Wasser muss ja nie wesentlich mehr gewesen sein
als etwa bei den Nasenaffen, eben eine teilweise Anpassung an ein
teilweises Wasserleben. Gleichzeitig hat zunehmend eine Entwicklung vom
Baum- und Wassertier zum Land- und Wasserfrühmenschen und danach bis zum
Homo sapiens stattgefunden. Eine Anpassung an ein teilweises
Wasserleben, möglicherweise über 7 Millionen Jahre hinweg
oder sogar über einen noch längeren Zeitraum, vorwiegend an
einem Salzsee (Turkana See) und an einem möglichen Meeresstrand
(Afar-Dreieck) kann wohl ohne weiteres ausreichen um jene Eigenschaften
zu entwickeln, die noch heute auf ein früheres teilweises Wasserleben unserer
Spezies hinweisen.
Die häufige Gehörgangserkrankung bei Neandertalern kann man
fast schon als einen Nachweis ansehen dass die Neandertaler das Wasser
intensiv als Nahrungsquelle nutzten und dabei, zumindest im
wesentlichen, noch auf das Schwimmen und Tauchen angewiesen waren.
Auswanderung aus Afrika
Von den frühen Vorfahren (Australopithecinen) gibt es auch noch
weitere Fundstellen in Afrika, der Homo erectus hat sich bis nach Asien
ausgebreitet. Auf Dauer überlebt haben sie sonst aber nirgendwo, selbst
wenn sie über Jahrhunderttausende überlebt haben mögen.
Der vorletzte Auswanderer entwickelte sich in Europa weiter zum
Neandertaler. Die letzte Eiszeit dürfte die Neandertaler allerdings weit
zurückgedrängt haben, für den Rest könnte wohl ein
noch späterer Auswanderer verantwortlich gewesen sein.
Während also die Neandertaler mit der immer kälter werdenden
Eiszeit zu kämpfen hatten, hatte sich unter den günstigen
Bedingungen des Afrikanischen Grabens die früheste Form des Homo
sapiens entwickelt. Dieser frühe Homo sapiens verdrängte
vermutlich gegen Ende der späten Eiszeit den Neandertaler.
Vermutlich kam dieser frühe Homo sapiens auch mit dem sehr kalten
Klima der Eiszeit besser zurecht. Diese
frühe Form des Homo sapiens die noch Jäger und Sammler waren
wurden später wieder vom Neuzeitlichen Homo sapiens
verdrängt
der sich vermutlich in Vorderasien weiterentwickelt hatte. Diese unsere
Ahnen hatten begonnen die früheste Form von Landwirtschaft zu
betreiben.
Schlusspunkt
Wenn man alle Punkte zusammen betrachtet dann sind die Indizien
dafür schon recht stark dass das Element Wasser über eine
längere Zeit in unserer Evolution eine wesentliche Rolle gespielt
hat. Es mag für alle Indizien auch andere Erklärungen geben,
aber mit dem Element Wasser ergibt sich für alle Indizien die gleiche
Erklärung was schon ein starker Hinweis ist.
Wenn man auch noch berücksichtigt dass sich praktisch alle
Fundstellen im Gebiet einer Fluss- und Seenlandschaft befinden und
manche insbesondere in der Nähe eines Salzsees dann
könnte es einem schon fast als zwingend erscheinen dass
insbesondere
dieser Salzsee aber auch andere Wasserflächen für unsere Evolution
sehr maßgebend waren.
Die Fundstellen, aber auch der Umstand dass uns bestimmte Eigenschaften
bis heute erhalten geblieben sind lässt vermuten dass die
markanteste Prägung durch das Wasser zur Zeit der frühen
Hominiden entstanden
ist. Allerdings dürfte dass Element Wasser von Anfang an vor 7
Millionen Jahren bis zum frühen Homo sapiens eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben.
In den letzten 7 Millionen Jahren haben starke Klimaveränderungen
stattgefunden, was sich vermutlich auch auf die Abhängigkeit von Nahrung
aus dem
Wasser ausgewirkt hat. Der Anteil zu dem unsere
frühen Ahnen das Element Wasser als Nahrungsquelle genutzt haben
mag daher zu verschiedenen Zeiten unserer Evolution recht verschieden
gewesen sein.
Mit einem Wort
Zu welcher Zeit in welchen Ausmaß das Element Wasser eine Rolle
gespielt hat kann man nicht mit Sicherheit sagen. Aber dass das Wasser
in unserer Evolution eine nicht unwesentliche Rolle gespielt hat kann
einem schon fast als zwingend erscheinen.
Anmerkung Überaugenwülste:
Schimpansen haben ausgeprägte Überaugenwülste die aber
auch bis zu einem gewissen Grad bis zu den frühen Hominiden
erhalten geblieben sind. Wenn man Schimpansen betrachtet so sieht man
dass die Augen tief versenkt sind. Und wenn man sich fragt was der Grund
dafür ist so könnte man am ehesten auf den Gedanken kommen
dass dadurch die Augen im Geäst der Bäume besser geschützt sind. Denn dass
das Gesicht mit einem Ast in Berührung kommt wird schon
manchmal vorkommen. Nichts ist gefährlicher als das Augenlicht zu
verlieren das ist für ein Tier das Ende.
Es sind aber auch bei uns Menschen die Augen vergleichsweise tief
versetzt, der Schutz der Augen war kein Nachteil und ist bis zu einem
gewissen Grad erhalten geblieben. Überhaupt könnte man sagen
dass nicht so sehr die Überaugenwülste verschwunden sind,
sondern sie sind zunehmend in eine weiter nach vorne gewanderte
aufsteigende Stirn integriert worden. Das Gehirn konnte dadurch
größer werden und der Schutz der Augen ist bis zu einem
gewissen Grad erhalten geblieben.
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1. 1. 2022 aktualisiert: 21. 3. 2024
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