Abwärme Verbrennungsmotor
Abwärmeverluste beim Verbrennungsmotor
PKW-Benzinmotoren haben im allergünstigsten Fall einen Wirkungsgrad
von etwa 40 %, PKW-Dieselmotoren von etwa 43 %. Das ist der allergünstigste Betriebszustand, im Durchschnitt
(Teillast, ganzer Drehzahlbereich) liegt der Wirkungsgrad sogar noch deutlich
darunter. Der Rest, also so 60 - 70 % geht als Abwärme durch
das Kühlwasser, durch die Abgase und durch direkte Wärmeabgabe des Motors an die Umgebungsluft, verloren.
Dass der gesamte Antriebsstrang auch noch Verluste aufweist ist ein anderes Kapitel.
Es kann einem schon erstaunlich erscheinen dass aus diesen restlichen, mehr als 60 %, die an die Umgebung
als Abwärme abgegeben werden, nicht noch wenigstens ein Teil der
Energie heraus zu holen ist. Sicher ist das nicht ganz einfach, sonst
würde es schon jemand machen, aber dass es mit entsprechenden
Aufwand nicht möglich sein sollte ist auch kaum zu glauben.
Es gibt heute die Turbolader die die Energie der Abgase
nutzen um mehr Luft in den Brennraum zu bringen. Das bewirkt dass man
gleiche Leistung aus weniger Hubraum heraus holen kann, auf den Wirkungsgrad wirkt sich das weniger aus. Der Turbolader
wirkt sich daher vor allem auf die Baugröße des Motors aus,
aber nicht so sehr auf den Wirkungsgrad.
Etwas zusätzliche Energie kann man aus den Abgasen mittels des so
bezeichneten Turbo-Compound gewinnen, dabei wird
überschüssige Energie des Turboladers verwendet. Bei
LKW-Motoren wird die
Energie über eine Zahnradübersetzung direkt an die Kurbelwelle abgegeben. Bei Formel-1 Rennmotoren wird daraus
Strom gewonnen, der in Batterien kurzfristig zwischengelagert zum raschen Hochdrehen des Turboladers verwendet wird.
Es bestehen also bereits Ansätze zusätzlicher
Energiegewinnung, die für PKW-Motoren zu aufwendig bzw. zu teuer
sind.
Die Frage ist also ob man nicht aus der Abwärme direkt Energie gewinnen könnte.
Angenommen man läßt im Kühlkreislauf des Motors etwas
Überdruck entstehen und entspannt den Überdruck über
eine Düse in ein sich erweiterndes Rohr. Der Druck sinkt das Wasser verdampft,
damit treibt man eine kleine Turbine wie beim Turbolader an. Nach der
Turbine kondensiert das Wasser und wird mit der Wasserpumpe wieder in
den Motorraum gepumpt. Möglicherweise ist zum Kondensieren ein
weiterer Kühler notwendig.
Nein das ist nicht einfach, sonst würde es schon jemand bauen,
aber undenkbar ist es jedenfalls auch nicht. Kann sein dass es mit
Wasser nicht funktioniert, es könnte ein anderes Kühlmittel,
wie es etwa in Klimaanlagen verwendet wird,
notwendig sein oder auch ein anderes neues Kühlmittel.
Natürlich geht das nicht ohne Aufwand, aber wenn man bedenkt
welche Unsummen man in den letzten rund 45 Jahren in die Entwicklung des
PKW-Dieselmotors gesteckt hat und damit gewinnt man, auf den Heizwert
bezogen, gerade einmal einige
Prozentpunkte an zusätzlichen Wirkungsgrad, dann ist das so
beeindruckend auch wieder nicht. Dass der Dieselkraftstoff auf das
Volumen bezogen einen um
14 % höheren Heizwert hat als Benzin wird beim Vergleich zwischen
Diesel und
Benziner ja meist übersehen.
Nun, wie gesagt dass es so einfach ist und ohne großen Aufwand
geht behaupte ich ja nicht, aber dass man mit den Aufwand den man in die
Entwicklung des PKW-Dieselmotors gesteckt hat nicht aus der
Abwärme, vielleicht sogar ein mehrfaches heraus holen
könnte, als man durch den Dieselmotor gewinnt, sollte mich auch
wundern.
Denn wenn man aus den (mehr als) 60 % Abwärme, sagen wir, lediglich 10 % heraus holen könnte, dann wären das auf
den Wirkungsgrad bezogen bereits 6 % und das wäre bereits das
doppelte des Unterschieds zwischen Benzin- und Dieselmotoren.
Die Energie könnte man mittels entsprechender
Getriebeübersetzung direkt als mechanische Energie nutzen, man
könnte damit Strom erzeugen, eventuell könnte man wie bei
einem Turbolader auch Luft komprimieren und diese als zusätzlichen
Antrieb verwenden.
Welche Möglichkeiten auch immer als denkbar erscheinen dass aus
diesem großen Anteil an Abwärme nichts heraus zu
holen ist erscheint einfach nicht glaubhaft. Wahrscheinlich
hätte man sogar mit einem Bruchteil des Aufwandes den man
für die Entwicklung für PKW-Dieselmotors verwendet hat ein mehrfaches
von dem an Wirkungsgrad gewinnen können was der
Wirkungsgradunterschied zwischen Dieselmotor und Benzinmotor ausmacht.
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22.10.2017 aktualisiert: 1.2.2018