Wenn ich ein Fahrzeug bauen könnte


Wenn ich freie Hand hätte ein Fahrzeug zu bauen würde ich folgendes versuchen:
   
Benzin-Elektrischer Antrieb,    primär Heckantrieb,   etwas höher bauender Kombi


Benzin-Elektrischer Antrieb:
Ein Saug-Benzinmotor treibt einen Generator an. Betrieb des Motors in einem möglichst wirtschaftlichen Betriebspunkt für die abgerufene Leistung.
Der Turbo wird ebenfalls zum Erzeugen von Strom zu verwendet, ein Turbogenerator könnte man sagen.
An den Antriebsrädern E-Motoren wie bei E-Fahrzeugen.
Nur eine kleine Batterie für die Rekuperation und um Spitzenleistungen etwa beim Beschleunigen abrufen zu können. Allenfalls dass es dazu reicht um z.B. aus einer Parkgarage heraus fahren zu können. Nachladen durch den Benzinmotor wenn notwendig.

Für jedes angetriebene Rad einen E-Motor. Dadurch wäre das Drehmoment für jedes Rad je nach Fahrzustand elektronisch regelbar. Das braucht zwar pro angetriebener Achse einen zusätzlichen E-Motor, es fällt aber das Differential weg.
Einen zweiten Vorwärtsgang um die E-Motoren optimaler an den Fahrzustand anpassen zu können. Wegen der zwei Motoren pro angetriebener Achse wäre das allerdings etwas aufwendig da jeder Motor ein eigenes Getriebe braucht.

Auf dieses Grundkonzept der E-Motoren an den Achsen könnte man allerdings auch einen Mild-Hybrid, einen Voll-Hybrid, ein E-Fahrzeug mit Range-Extender bis hin zum reinen E-Fahrzeug alles aufsetzen.

Nebstbei, dass es nicht möglich ist aus den rund 60 % ungenutzer Abwärme des Verbrennungsmotors auf irgend Weise Energie zu gewinnen fällt mir nach wie vor schwer zu glauben.

Antriebsstrang:
Primär Heckantrieb, mit vielleicht 80 Prozent des Drehmoments an den Hinterrädern.
Permanenter Allradantrieb aber eben nur etwa 20 Prozent an die Vorderräder.
Den Unfallzahlen nach sind Allradfahrzeuge insbesondere im Winter anfälliger (!) für Unfallschäden. Neben der Überschätzung des Allradantriebs mag auch eine schlechtere Einschätzbarkeit des Verhaltens der Allradfahrzeuge eine Rolle spielen. Insbesondere beim automatischen Zuschalten des Allrads ändert sich von einem Augenblick zum anderen das Verhalten des Fahrzeugs was mit Sicherheit auch nicht zur Berechenbarkeit beiträgt.
Ein Antrieb mit 80 Prozent an der Hinterachse würde das typische Verhalten des Heckantriebs behalten und bei permanenten Antrieb wäre das immer das gleiche Verhalten. Nur als Anfahrhilfe die Möglichkeit für zusätzliches Moment an der Vorderachse.
Nur beim Rekuperieren, wie beim Bremsen mehr Bremsmoment an der Vorderachse, vielleicht 65 Prozent vorne zu 35 Prozent hinten, da beim Rekuperieren die Gewichtsverlagerung an die Vorderachse noch nicht allzu groß ist.

Antriebsstrang-Anordnung
Motor mit Generator vorne quer eingebaut, allerdings wegen des Heckantriebs möglichst weit hinten im Motorraum eingebaut. Eventuell der Motor nach vorne geneigt um einen möglichst niedrigen Schwerpunkt zu erhalten. Die Vorderachse wegen des Heckantriebs möglichst weit nach vorne gesetzt.

Alternativ Motor längs eingebaut und Generator hinten über Kardanwelle
(wie Transaxle) angetrieben.
Mindestens 50 Prozent des Gewichts an der Hinterachse. Nach Möglichkeit auch hinten wenig Überhang um die Fahrzeugmasse möglichst weitgehend zwischen den beiden Achsen unterzubringen.

Fronttriebler müssen dagegen immer etwas kopflastig sein um den Umstand auszugleichen, dass sich das Gewicht insbesondere beim Beschleunigen, umgekehrt wie beim Bremsen, nach hinten verlagert (Frontantrieb - Heckantrieb).

Bereifung:
Eventuell unterschiedliche Bereifung für vorne und hinten. Bei einer Notbremsung erst recht bei einer Notbremsung in einer Kurve ist die Beanspruchung der Vorderreifen enorm. Verformung der Reifen ist hier schädlich, deshalb insbesondere vorne Niederquerschnittreifen mit entsprechender Breite. Wenn man es nicht gerade als Rennfahrzeug auslegen will könnten die Reifen hinten sogar weniger Niederquerschnitt sein.
Optimale Abstimmung des Fahrwerks auf diese eine Reifenkonfiguration.

Fahrzeugkonzept:
Einfach ein etwas höher gebauter Kombi damit man etwas höher sitzt, kein SUV. Bodenfreiheit eines eher sportlichen PKW um den Schwerpunkt möglichst niedrig zu halten. Dafür die Möglichkeit einer Höherstellung für schlechtere Straßen oder auch für winterliche Fahrverhältnisse.
Wie gesagt, möglichst die ganze Fahrzeugmasse zwischen den Rädern, also möglichst wenig Überhang.

Innenausstattung:
Was mich am meisten stört sind während der Fahrt schlecht sichtbare und schlecht bedienbare Schalter, oft weit unten an der Mittelkonsole.
Also alle Schalter und sonstige Bedienelemente weit oben rechts neben dem Lenkrad, so dass man während der Fahrt alle Bedienelemente aus den Augenwinkeln gut sehen kann.

Das Navi dafür möglichst weit vorne unter der Windschutzscheibe auch wieder so dass die Fahrbahn immer im Blickfeld bleibt wenn man auf das Navi sieht. Zumindest Anzeige von Fahrgeschwindigkeit und Motordrehzahl im Navi, eventuell weitere Anzeigen wie Tankinhalt, Uhrzeit, Außentemperatur und eventuelle Warn- und Fehlermeldungen.

Ein zweiter Bildschirm im Bereich der Heckscheibe so dass man das Bild der Rückfahrkamera auch dann sieht wenn man zurück schaut.


Auch die Schalter für die Seitenscheiben in der Tür sollten möglichst weit oben und vorne sein damit man sie während der Fahrt aus den Augenwinkeln sieht. Der Türöffner kann ruhig weiter unten sein, die Tür öffnet man während der Fahrt ja nicht.
Schalter und sonstige Bedienelemente sind selbst bei teuren Fahrzeugen oft genug sehr unpraktisch angebracht.

Ein ganz normaler Handbremshebel wäre noch zu erwähnen, bei dem man auf den ersten Blick sieht ob er angezogen ist oder nicht. Kann ja eventuell servoverstärkt oder auch elektrisch betrieben sein.
Ein ganz normaler Schalthebel, auch wenn es nur zwei Vorwärtsgänge gibt, eventuell zum Anfahren ein (elektronisches) Kupplungspedal wie bei einem Handschalter. Das Auto fährt wenn ein Gang drinnen ist und es steht wenn kein Gang drinnen ist.

Wenn man es auf die Spitze treiben will:
Eine Handbremse die auf alle vier Räder wirkt, was besonders im Winter wenn man auf Steigungen stehen bleiben muss nicht verkehrt wäre.
Eine Hinterradlenkung nur für das Einparken, also nur für niedrige Geschwindigkeiten. Bei höherer Geschwindigkeit mechanisch gesperrt, da ist ein stabiler Geradeauslauf  der Hinterräder am besten.

Design:
Anlehnung an die etwas kantigeren Formen der 70er bis 80er Jahre.
Zeitlos schön im Gegensatz zu den geschwungenen Formen die sich später größerenteils durchgesetzt haben.

So, mein "ideales" Auto ist fertig!



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30.11.2017          aktualisiert:   26.9.2019

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