Farbe sehen Farbmodelle
Farbe sehen - Farbmodelle
Das ganz elementare zu diesem Thema
Farbe sehen
Im Prinzip beruht unser Sehen von Farbe darauf dass wir Sensoren,
sogenannte Zäpfchen, in unseren Augen haben die in drei
verschiedenen Wellenlängen bzw. Frequenzbereichen das Licht
wahrnehmen. Diese drei Frequenzbereiche nehmen wir im wesentlichen als rotes Licht, als
grünes Licht und als blaues Licht wahr.
Es müssen natürlich
Frequenzbereiche sein, denn wäre es nur eine ganz bestimmte
Frequenz die diese Zäpfchen registrieren, so würden wir ja den ganzen Bereich
dazwischen nicht sehen. Tatsächlich besteht insbesondere zwischen den
Bereich den die roten Zäpfchen und die grünen Zäpfchen
registrieren eine große Überschneidung. Die blauen
Zäpfchen sind weniger empfindlich, das dürfte wohl damit zu tun haben dass uns sonst der blaue Himmel als extrem hell
erscheinen würde.
Auf dieser Seite sind die Frequenzbereiche der Zäpfchen, aber auch das ganze Thema Farbe sehr schön dargestellt.
Im folgenden Bild 1 ist das farbliche Spektrum einer Glühlampe
dargestellt, einfach dadurch dass die Reflektion des Lichts
auf einer CD fotografiert wurde.
Anmerkung 1: Hier ist noch eine Bemerkung zum Fotografieren der Lichtreflektion auf einer CD.
(Einige Anmerkungen sind auf eine eigene Seite verschoben um den Text hier etwas knapper zu halten.)
Bild 1
Man sieht in dem Bild gut das farbliche Spektrum, Rot, Grün und Blau
und die Zwischenfarben Gelb und Türkis (Cyan als Druckerfarbe).
Die Zwischenfarbe Gelb sehen wir dann wenn der Frequenzbereich zwischen Rot und Grün leuchtet (Spektrales
Gelb), wir sehen aber auch dann Gelb wenn der Bereich von
Rot und der Bereich von Grün leuchten. Wir sehen in beiden
Fällen Gelb unsere Augen können das nicht unterscheiden.
Analoges besteht auch für die Farbe Türkis die sowohl
durch das Leuchten des Frequenzbereichs zwischen Grün und Blau zustande
kommt aber auch durch das Leuchten der Bereiche von Grün
und Blau.
Die Zwischenfarbe Violett eigentlich eher Rotviolett (Magenta beim
Drucker) entsteht dagegen nur wenn die beiden äußeren
Frequenzbereiche, Rot und Blau, leuchten, der mittlere Grünbereich
aber nicht. Ein spektrales Rotviolett (Magenta) gibt es also nicht es
besteht immer aus zwei Farbbereichen.
Interessant ist auch dass wir die Zwischenfarbe Gelb als eine eigene
Farbe sehen und nicht als Zwischenfarbe wie Türkis oder
Rotviolett. Das hat wohl damit zu tun dass der Farbbereich von
Gelb für uns in der Natur eine deutlich wichtigere Rolle spielt
als die beiden anderen Zwischenfarben.
Anmerkung 2:
Es ist auch interessant dass das Farbempfinden der verschiedenen
Zäpfchen
nicht genau dem entspricht was wir als reine Farbe
nämlich Rot, Grün oder Blau sehen, sondern unser Empfinden
einer reinen Farbe etwas frequenzverschoben zu den Zäpfchen ist.
Zweidimensionale Farbmodelle
Symbolisch sehen die Farben so aus wie es im folgenden Bild 2
links dargestellt ist, eine Farbreihe mit einer Verbindung zwischen Rot
und Blau.
Meist wird die Farbreihe zu einem Kreis verbunden, man
spricht dann von einem Farbkreis. Mitunter werden auch Sechsecke
verwendet,
oder Dreiecke wo sich an den Ecken Rot, Grün, Blau befindet. Bei
manchen Farbmodellen werden auch Vierecke verwendet wo sich Rot, Gelb,
Grün und Blau an den vier Ecken befinden. Das ist damit
begründet dass uns die Zwischenfarbe Gelb eigentlich als
eigenständige Farbe erscheint während uns Türkis und
Violett viel eher als
eine Zwischenfarbe erscheinen.
Oft werden die Farben dabei auch als fließender
Übergang dargestellt und nicht so wie hier getrennt als einzelne
Farben. Wobei die getrennte Darstellung einzelner Farben eher
als anschaulicher erscheint.
Bild 2
Bei einem Farbkreis kann man zwar von außen nach innen z. B.
die Helligkeit ändern, aber man kann nicht das Verhältnis aller
drei Farben zueinander darstellen. Für die Darstellung dreier Parameter, in
dem Fall die Farben Rot, Grün und Blau braucht man auch drei
Dimensionen, man kann es also nur mit einem räumlichen Modell darstellen.
Grundfarbe Gelb in der Malerei
Bis
heute werden in der Malerei oft die Farben
Rot, Gelb und Blau als
Grundfarben verwendet.
Dass
man bei der Malerei das für unsere Augen hellere
Gelb statt dem etwas dunkleren Grün als Grundfarbe verwendet
ist
allerdings nicht ganz unbegründet. Das für unsere Augen
etwas dunklere Grün kann man durch Mischung aus Gelb und Blau
erhalten (wie weiter unten beschrieben), man kann aber nicht dass
hellere Gelb durch Mischung aus anderen Farben erreichen.
Räumliche Farbmodelle
Häufig wird für die räumliche Darstellung ein Würfel verwendet wie es im folgenden
Bild 3 links dargestellt ist, die Leuchtstärke von Rot, Grün, Blau wird auf den drei Achsen aufgetragen.
Ein
Würfel ist die einfachste aber auch plausibelste dreidimensionale
Darstellung, da man dadurch den Zusammenhang der drei Farbkomponenten gut erkennen kann.
Leuchtet nur eine oder zwei Farbkomponenten so sehen wir es als eine reine Farbe. Umso
mehr aber auch die dritte Farbkomponente leuchtet umso weniger sehen wir
eine reine Farbe, es erscheint uns zunehmend als grauer Farbton.
Leuchten alle drei Farben gleich mit voller Lichtstärke so
sehen wir die Farbe Weiß, leuchten alle drei Farben mit
reduzierter aber gleicher Stärke so sehen wir Grau. Leuchtet keine
der drei Farben so sehen wir Schwarz. Die Diagonale im
Farbwürfel zwischen Schwarz und Weiß erscheint uns als
Grau unterschiedlicher Helligkeit.
Rechts sind für die vordere Fläche, also bestehend aus den
Farbkomponenten Rot und Grün noch einige weitere Zwischenfarben
eingetragen. Man sieht hier gut den Einfluss beider Farbkomponenten.
Da drei Dimensionen einen Körper entsprechen spricht man bei
dreidimensionalen Farbmodellen oft von einem Farbkörper oder auch von einem Farbraum.
Auch bei Farbkörpern werden die Farben oft als fließender
Übergang dargestellt, oder es werden kleine Farbschritte
verwendet.
Bild 3
Anmerkung 3: Verlauf der Farben von Grün zu Gelb
Im Prinzip lässt sich jede beliebige Farbe durch unterschiedliche
Stärke der drei Farbkomponenten Rot, Grün und Blau darstellen. Im folgenden Bild 4 ist links noch einmal in kleiner Form der Farbkreis
dargestellt. Daneben ist dieser Farbkreis einfach vom Bildschirm mit
einem Fotoapparat mit Makrofunktion abfotografiert und
vergrößert.
Man sieht hier ganz gut wie sich die Farben aus den
einzelnen Komponenten zusammen setzen.
Bild 4
Zum
Fotografieren wurde der Farbkreis allerdings noch wesentlich
verkleinert (Bild 4 rechts) da sonst das (vergrößerte) Foto viel zu groß wäre.
Amerkung 4:
Hier ist noch eine Bemerkung zum Fotografieren des Bildschirms.
Farbton, Helligkeit, Sättigung
Für die Definition der Farben werden
weiters die Begriffe Farbton, Helligkeit und Sättigung verwendet.
In der Tabelle im folgenden Bild 5 sind für die angeführten Farben
neben den Leuchtstärke der Farbkomponenten auch diese Farb-Definitionen,
die nachfolgend beschrieben werden, eingetragen.
Bild 5
Die Begriffe Farbton, Helligkeit und Sättigung sind folgendermaßen definiert:
Farbton:
Der Farbton wird in Grad von 0 - 360 Grad angegeben. Der Farbton
entspricht einfach dem Winkel der Farbe im Farbkreis. Rot entspricht 0
Grad, Grün 120 Grad und Blau 240 Grad.
Helligkeit:
Die Helligkeit entspricht der Stärke der am stärksten
leuchtenden Farbkomponente und wird von 0 - 100 % angegeben. Der Wert 255
entspricht also 100 %. Es ändert sich an diesen Wert nichts ob nur eine
Farbkomponente den maximalen Wert hat oder auch alle drei.
Beim Farbwürfel oben sind die an den Punkt Weiß angrenzenden
Flächen, Flächen maximaler Helligkeit (100 %) da hier zumindest
eine Farbkomponente ihren maximalen Wert aufweist.
Die Definition dass 100 % Helligkeit besteht, unabhängig davon ob
nun nur eine Farbkomponente am stärksten leuchtet oder alle drei
Farbkomponenten (255,0,0 255,255,0, 255,255,255) kann einem
allerdings schon als etwas willkürlich erscheinen, zumal wir die
Zwischenfarben doch als etwas heller empfinden und Weiß als noch
heller.
Sättigung:
Die Sättigung ist ein Maß dafür wie kräftig wir die
Farben empfinden. Wenn nur eine oder zwei Farbkomponenten leuchten
empfinden wir es als kräftige Farbe (Sättigung 100 %) wenn
alle drei Farbkomponenten gleich stark leuchten empfinden wir es als
Weiß, Grau oder Schwarz (Sättigung 0 %).
Die Sättigung errechnet sich immer aus dem maximalen Wert und dem
minimalen Wert der drei Farbkomponenten und wird ebenfalls in %
angegeben. ( (Max - Min) / Max * 100 ) Rot-Grün-Blau 255,0,0
entspricht daher 100 % Sättigung, 128,128,128, = 0 %, 10,100,100
= 90 % oder 120,60,60 = 50%.
Beim Farbwürfel sind die an den schwarzen Punkt angrenzenden
Flächen, Flächen maximaler Sättigung (100 %) da hier
immer eine der Farbkomponenten null ist. Nur der Punkt Schwarz selbst
ist eine Ausnahme, wobei hier der Begriff der Sättigung ohnehin
nicht wirklich sinnvoll definierbar ist. Die Diagonale
Schwarz-Weiß entspricht der Sättigung null.
Hier ist zu sagen dass uns abnehmende Sättigung als heller
erscheint, da dies ja zusätzliche Leuchtstärke der dritten
Farbkomponente bedeutet.
Wir empfinden aber auch dunklere Farben, also weniger Helligkeit, als weniger kräftige Farben
insofern stimmt auch der Begriff der Sättigung nicht immer mit
unserem Empfinden für kräftigere Farben überein.
Amerkung 5: Warum man bei Farbwerten die Zahlen von 0-255 verwendet.
Amerkung 6: Darstellungsmöglichkeiten mit dem Farbkreis und der daraus abgeleitete Farbkegel.
Farbmodelle für grafische Anwendung
Da man mit einer dreidimensionalen Darstellung der Farbkomponenten wie mit
einen Würfel in der Praxis nicht wirklich arbeiten kann, werden
bei Fotobearbeitungsprogrammen oder Grafikprogrammen meistens
zweidimensionale Darstellungen verwendet wo man den dritten Parameter
meist mit einem Schieber verändern kann.
Man verwendet z.B. Flächen des Farbwürfels oder Schnitte
durch diesen Farbwürfel. Bei der Farbe Blau wird z.B. bei Blau = 0
die vordere Fläche des oben dargestellten Würfels verwendet (Bild 3 rechts),
bei Blau = 255 die rückseitige Fläche und sonst eben eine
Schnittfläche des Würfels dazwischen. In analoger Weise
verwendet man für Rot eine senkrechte Schnittfläche von vorne nach
hinten und für Grün eine horizontale Schnittfläche.
Es werden aber auch andere Flächen verwendet wie im folgenden Bild 6
links dargestellt. Hier sind oben die Farben in einer Farbreihe dargestellt
während nach unten die Helligkeit abnimmt, unten ist dann
durchgehend Schwarz. Die Sättigung
wird für die ganze Fläche mit einem Schieber geregelt. Man
könnte sich das Rechteck auch als abgewickelte Mantelfläche
eines Zylinders (Bild 6 rechts) vorstellen, wobei durch Änderung der Sättigung
diese Fläche, als zylindrische Schnittfläche, nach innen verschoben wird.
Oder man trägt nach unten hin abnehmende Farbsättigung auf,
dann ist unten durchgehend Weiß und die Helligkeit wird für die ganze Fläche mit einem
Schieber geregelt.
Die dritte Möglichkeit ist hier dass man auf einer Achse
Helligkeit aufträgt auf die andere Achse Sättigung und den
Farbton mit einem Schieber regelt. In diesem Fall entspricht die
Fläche einem senkrechten radialen Schnittfläche im Zylinder,
also
z.B. der strichlierten Fläche im Bild rechts.
Bei manchen Programmen stehen alle diese Möglichkeiten wechselweise zur Verfügung.
Bild 6
Die Farben werden dabei natürlich immer als fließender
Übergang dargestellt und nicht wie es hier vereinfachend symbolisch
dargestellt ist, mit einzelnen kleinen Farbkreisen. Für das Arbeiten
mit Farben ist eine symbolische Darstellung natürlich nicht
geeignet, für eine Veranschaulichung der Zusammenhänge
dagegen schon.
Eine weitere Möglichkeit ist dass man die Farben als Farbkreis
darstellt und zur Mitte hin nimmt die Farbsättigung ab (Bild 7 links). In der
Mitte ist dann Weiß oder Grau. Die Helligkeit der ganzen Kreisfläche regelt man wieder
mit einem Schieber.
In diesem Fall kann man sich den Kreis auch als waagrechten Schnitt
durch einen Farb-Zylinder vorstellen (Bild 7 rechts), wobei die Schnittfläche je
nach Helligkeit nach oben oder unten verschoben wird.
Es kann auch hier zur Mitte hin die Helligkeit abnehmen, in der Mitte ist dann
Schwarz, unten Weiß, und man regelt die Sättigung der ganzen Fläche mit
einem Schieber.
Bild 7
Wie gesagt, mit einem dreidimensionalen Farbkörper kann
man praktisch nicht arbeiten, es werden daher praktisch immer
zweidimensionale Flächen verwendet wobei der dritte Parameter
für die ganze Fläche veränderbar ist.
HSB-Farbmodell
Bei diesen Farbmodell das auf der Definition von Farbton, Sättigung
und Helligkeit (Hue, Saturation und Brightness) beruht spricht
man daher auch von einem HSB-Farbmodell. Alternativ wird auch die Bezeichnung HSV-Farbmodell (Value) verwendet.
HSL-Farbmodell
Ein ähnliches Farbmodell ist das HSL-Farbmodell (Lightness).
Es unterscheidet sich von HSB-Farbmodell vor allem dadurch dass die
Farben des Farbkreises mit 50 % Helligkeit definiert sind und erst
reines Weiß mit 100 % Helligkeit, was eigentlich auch als
plausibler erscheint.
Additives Farbgesetz
Bei diesem Farbgesetz, wo sich die Farben Rot-Grün-Blau addieren spricht man daher auch von einem additiven Farbgesetz bzw. da die Farben Rot, Grün und Blau verwendet werden auch von einem RGB-Farbmodell.
Bild 8
Das Additive Farbgesetz ist nur dort anwendbar wo das Bild durch das
Leuchten der Farben, also wie bei einem Bildschirm erzeugt wird. Die
Leuchtstärke muss regulierbar sein denn sonst wären
nur rein die Farben des Farbkreises (Bild 8) und
Weiß und Schwarz darstellbar.
Erst durch die Regulierung der Lichtstärke ist jede beliebige
Helligkeit und jede beliebige Kombination der drei Farbkomponenten möglich.
Am
Bildschirm leuchtet natürlich auch nur ein Drittel der
Fläche mit jeder der drei Farbkomponenten (Bild 4). Das kann man
aber dadurch kompensieren dass die drei Farben einfach entsprechend
stärker leuchten. Denn sonst würden wir am Bildschirm die
Farben nur dunkel sehen und statt Weiß nur ein dunkles
Grau. Weißes Papier reflektiert
schließlich an jeden beliebig kleinen Punkt das ganze
Farbspektrum und auch jeder Gegenstand reflektiert seine Farbe an jeden
beliebig kleinen Punkt.
Zu sagen ist noch dass sich mit den drei Farbkomponenten nicht alle
Farbschattierungen exakt abbilden lassen die das menschliche Auge sehen kann, aber sehr weitgehend, so dass es
einem normalerweise nicht auffällt. Darüber hinaus haben alle
drei
Farbkomponenten am Bildschirm nicht nur eine einzige exakte Frequenz
sondern ein gewisses Farbspektrum. Auch davon werden feine
Farbschattierungen beeinflusst. Tatsächlich ist aber die
Abbildung mit heutigen Bildschirmen schon recht gut und wenn man es
nicht weiß fällt einem wohl nicht auf dass nicht alle
Farbschattierungen, die es in der Natur gibt, exakt abgebildet werden können.
Farbgesetze und Farbmodelle
Genau genommen besteht übrigens eigentlich ein Unterschied zwischen Farbgesetzen
wie der Addition von Farbkomponenten und den Farbmodellen wie dem Farbkreis oder dem Farbwürfel zur Darstellung der Zusammenhänge zwischen den Farbkomponenten. Meist wird das aber nicht
unterschieden und für beides der Begriff des Farbmodells verwendet, was mitunter etwas missverständlich sein kann.
Digitale Kameras
Die Sensoren digitaler Kameras müssen möglichst die gleiche
Empfindlichkeit über den Frequenzbereich jeder Farbkomponente
aufweisen wie unsere Augen, damit das digitale Bild möglichst dem
Farbempfinden unserer Augen entspricht. Jedes Pixel des digitalen
Sensors registriert übrigens nur eine Farbkomponente, die jeweils
anderen beiden Farben werden für jedes Pixel quasi
interpoliert.
Hier ist es auf Deutsch knapp beschrieben und hier ist es auf Englisch sehr schön beschrieben.
Druckerfarben
Bei Druckerfarben funktioniert dass additive Farbmodell mit den RGB-Farben nicht. Denn um
reines Gelb zu erhalten müsste über die ganze
Fläche Rot und Grün reflektiert werden. Wenn man ein feines
Muster aus Rot und Grün drucken würde so würde aber nur
auf der halben Fläche Rot reflektiert und auf der halben
Fläche Grün. Damit würde man, wie in Bild 9 dargestellt, aber nur "dunkles" Gelb (128,128,0) erreichen, was
unsere Augen als
eine Art Grau-Grün-Gelb wahrnehmen.
Es leuchtet zwar auch am Bildschirm jede der drei Farbkomponenten mit nur jeweils einem Drittel
Bildschirmfläche, aber man kann dies durch Leuchtstärke des
Lichts ausgleichen. Bei Reflektion des Lichts am bedruckten Papier ist dies aber nicht
möglich.
Bei
übereinander Drucken der beiden Farben wird die Absorption des Lichts sogar
noch stärker, das heißt die Farbe würde noch dunkler.
Bild 9
Man verwendet nun die Zwischenfarbe Gelb und erhält dann
eben auch reines Gelb. Analoges gilt für Cyan (Türkis) und Magenta (Rotviolett).
Wenn man nun Grün erzeugen will so kann man
nun Gelb und Cyan verwenden, beides reflektiert Grün, man
erhält also den vollen Grünanteil. Allerdings reflektiert die
Farbkomponente Gelb auch Rot und und die Farbkomponente Cyan
reflektiert auch
Blau. Bei einem feinen Muster aus Gelb und Cyan würde daher
ein helles Grün (128,255,128) entstehen wie es im folgenden Bild 10 dargestellt ist.
Bild 10
Bei übereinander Drucken der Farben wird die Absorption von
Farben verstärkt, die Absorption von Rot und Blau wird also
stärker, während das Grün dass ja von beiden
Farbkomponenten reflektiert wird, erhalten bleibt. Man kann damit zwar
die Reflektion von Rot und Blau nicht völlig ausschalten, aber man
erreicht dadurch einen Farbton den wir durchaus als normales Grün
empfinden (Siehe auch Bild 11).
Auf analoge Weise entsteht die Farbe Rot aus Magenta und Gelb und und die Farbe Blau entsteht aus Cyan und Magenta.
Man kann durch übereinander Drucken bzw. Vermischen der drei Farben auch
kein reines Schwarz erhalten da dadurch zwar die Absorption
verstärkt wird, aber eben ein gewisser Farbanteil trotzdem reflektiert
wird. Bei übereinander Drucken aller drei Zwischenfarben erhält man daher nur dunkles
Grau.
Will man also reines Schwarz erzeugen, so braucht man zusätzlich
die Farbe Schwarz.
Auch Weiß ist nicht darstellbar, es
müsste ja von jeden Punkt des Farbdrucks das ganze
Farbspektrum reflektiert werden. Weiß wird
daher durch das Papier dargestellt, wobei auch helle Farben durch die
Farbe Weiß des Papiers erzeugt werden. Die Qualität des
Papiers ist daher nicht nur wegen des Druckens der Farben wesentlich,
sondern es stellt ja auch die Farbe Weiß dar.
Darüber hinaus wird das durch die Farbe durchscheinende Licht
auch vom dahinter liegenden weißen Papier reflektiert. Auf
normales Papier gedruckte Farben sind daher wesentlich blasser als auf
Fotopapier gedruckt. Noch deutlicher sieht man dies wenn man auf farbiges
Papier druckt. Selbst dort wo zur
Gänze Druckerfarbe ist, sieht man die Farben nicht mehr richtig weil vom
dahinter liegenden Papier ein Großteil des Farbspektrums
absorbiert und nicht reflektiert wird.
Anmerkung 7: Veranschaulichung der Wirkung von Farbschichten
Tatsächlich ist also das Erzeugen von Farbdrucken durchaus nicht einfach, die Farben werden durch nebeneinander Drucken und
übereinander Drucken der vier Farbkomponenten (einschl. Schwarz)
und durch Verwenden des weißen Papiers erreicht. Fotodrucker
haben oft noch weitere Farbkomponenten wie Hell-Cyan und Hell-Magenta
um die Farben möglichst gut abbilden zu können. Beim
Farbdruck ist also das Erreichen genauer Farbschattierungen noch
deutlich schwieriger als am Bildschirm, wo einfach drei Farbkomponenten unterschiedlicher Leuchtkraft addiert werden.
Bild 11
Die
vier Grafiken in Bild 11 zeigen vier Beispiele einzelner
Farben die mit einem Fotodrucker ausgedruckt sind und zwar helles Blau
(170,200,255), Grün (0,255,0) dunkles Rot(braun) (150,0,0) und
Grau
(140,140,140). Man sieht hier die Verwendung von Weiß und Schwarz
und teilweises nebeneinander Drucken und teilweises übereinander Drucken.
Den
Farbdruck, jedenfalls was die möglichst genaue Farbwiedergabe
betrifft, als eigene Wissenschaft zu bezeichnen ist nicht wirklich viel
übertrieben.
In den Anfängen der digitalen Fotografie
wurden Fotos übrigens nicht ausgedruckt sondern auf Fotopapier
ausbelichtet. Es brauchte einige Zeit bis man mit Farbdruck jene
Farbqualität der Fotos zustande brachte, die man vorher durch das
Ausbelichten von Farbfilm auf Fotopapier erreicht hatte.
Bei Farbdruck wie er etwa in Zeitschriften verwendet wird, wird
übrigens ein deutlich gröberer Raster der 4 Farben (C,M,Y,K)
verwendet. Damit erreicht man zwar nicht die (sehr) gute Farbechtheit
die man sich von Fotodruckern erwartet, es lässt sich aber
damit sehr viel rascher drucken.
Anmerkung 8: Farbdruck kann man nicht mehr mit einem Fotoapparat fotografieren man braucht dafür ein einfaches Mikroskop.
Farbmodelle
wie den Farbwürfel kann man im Prinzip auch
für den Farbdruck anwenden. Nur dass hier eine bestimmte Farbe
nicht durch direkte Regelung der Leuchtstärke der drei
Farbkomponenten zustande kommt, sondern durch das teilweise
nebeneinander und übereinander Drucken von Zwischenfarben und eben
durch die Zugabe von
schwarzer Farbe bzw. durch die Farbe Weiß des Papiers erreicht
wird.
Subtraktives Farbgesetz
Ein
Farbmodell bei dem die einzelnen Farben, wie bei übereinander
gelegten Farbfiltern (Bild 12), heraus gefiltert werden bezeichnet
man als
Subtraktives Farbgesetz. Bei Überlagerung aller drei Filter kommt
auf der Rückseite kein Licht mehr an, man sieht tiefes Schwarz.
Das Drucken von Farben ist dem Subtraktiven Farbgesetz zwar
ähnlich, es ist aber nicht völlig das gleiche. Denn, wie
gesagt, auch durch das übereinander Drucken dieser Farbkomponenten
kann man das Reflektieren des
Lichts nicht völlig vermeiden, weshalb auch die Farbe Schwarz
verwendet wird.
Die schwarze Farbe hat auch den Vorteil dass man weniger Farbe
übereinander drucken muss und daher auch weniger Farbe
verbraucht.
Bei diesem Farbmodell spricht daher auch von einem CMYK-Farbmodell (Cyan, Magenta, Yellow, BlacK).
Bild 12
Der Farbdruck beruht auf
Absorption und Reflektion des eintreffenden Lichts was dem Subtraktiven Farbgesetz ähnlich
ist aber nicht völlig entspricht. Insofern könnte
man beim Farbdruck auch von einem Absorptions- bzw. Reflektionsgesetz
der Farben sprechen. Dort wo Farben nur nebeneinander gedruckt sind
könnte man die reflektierten Farben sogar als additiv ansehen, wenngleich sich hier die
Zwischenfarben addieren und nur eine bestimmte Leuchtstärke möglich ist.
Es ist jedenfalls schon recht vereinfachend wenn es mitunter so
dargestellt wird als ob der Farbdruck nur aus der Anwendung des
Subtraktiven Farbgesetzes bestünde.
Farbmodelle in der Malerei
Wie weiter oben erwähnt werden in der Malerei oft Farbmodelle mit
den Farben Rot, Gelb und Blau als Grundfarben verwendet. Das hat damit
zu tun dass sich die Farbkomponenten beim Mischen ähnlich
verhalten wie beim übereinander Drucken
verschiedener Farben beim Farbdruck. Die Absorption verstärkt
sich, die Farben erscheinen eher dunkler. Man kann daher durch das
Mischen der Farben Rot und Grün kein reines Gelb erhalten, man
erhält aber durch das Mischen von Gelb und Blau durchaus
Grün. Es verhält sich also ähnlich wie beim Farbdruck,
auch
beim Mischen von Farben ist das Ergebnis daher dem Subtraktiven
Farbgesetz ähnlich.
Dass man also in der Malerei das Gelb anstelle von Grün als
Grundfarbe verwendet ist daher nicht unbegründet, wenngleich es
sich nicht
unbedingt aus den physikalischen Frequenzbereichen die wir als Farben
sehen (Zäpfchen der Augen) ableiten lässt.
Es verhält sich übrigens mit Türkis (Cyan) und
Rotviolett (Magenta) kaum anders als mit Gelb, aber diese beiden Farben
empfinden wir viel mehr als eine Zwischenfarbe und nicht wirklich als
eine
eigene Grundfarbe. Diese beiden Farben kommen auch in der Natur nur
wenig vor und spielen daher auch in der Malerei keine große Rolle.
Das Mischen der Farben kann übrigens, je nach den Farbstoffen die
verwendet werden, zu recht unterschiedlichen Ergebnissen führen.
Das hängt nicht zuletzt damit zusammen dass der Farbstoff Gelb aus
spektralen Gelb bestehen kann aber auch aus Rot und Grün oder aus
einer Kombination von beiden. Beides erscheint uns als reines Gelb,
beim Mischen der Farben muss das aber nicht zum gleichen Ergebnis
führen.
Das trifft
analog natürlich auch auf andere Farben zu. Schon von daher ist es
also praktisch nicht möglich universelle Farbmischgesetze für alle Farbmittel anzugeben.
Analoge Farbfilme waren Additiv bis Subtraktiv
Anmerkung 9: Die
früheren analogen Farbfilme bzw. Farbfotos konnten je nach
Belichtung und damit chemischer Veränderung rein Additiv bis rein
Subtraktiv sein.
CMYK-Farbmodell am Bildschirm
Die Verwendung des CMY- oder CMYK-Farbmodells am Bildschirm dürfte
eher
von begrenzten Wert sein, da beim Farbdruck durch das
nebeneinander Drucken und
übereinander Drucken der Farben unterschiedliche Effekte
entstehen. Bei manchen Fotodruckern wird darüber hinaus auch noch
Hell-Cyan und Hell-Magenta verwendet. Zumindest bei einem Fotodrucker
hat das was man unter einem Mikroskop sieht oft nicht viel gemeinsam
mit dem was sich nach dem CMYK-Modell theoretisch ergibt.
Außerdem können am Bildschirm selbst die
Farben ohnehin nur als RGB-Farben dargestellt werden.
Das CIE-Farbmodell
Das CIE-Farbmodell ist ein Farbmodell mit dem Farben genau definiert werden.
Das CIE-Farbmodell, wird ausführlich auf dieser Seite und und auf dieser Seite beschrieben.
Auf
der X-Achse werden von links nach rechts Blau bis Rot aufgetragen,
links reines Blau rechts reines Rot. Auf der Y-Achse wird Grün
aufgetragen. Dabei werden für Rot, Grün und Blau ganz
bestimmte Frequenzen des Lichts verwendet. In dieser Form der
Darstellung ergibt der Bereich des für das menschliche Auge
sichtbaren Lichts eine Art schuhsohlenähnliche Form, weshalb
man inoffiziell auch von einer Schuhsohle spricht. In diesen
Bereich wird nun das Darstellungsvermögen von
Bildschirmen und Druckern eingetragen.
Sowohl die Farbkomponenten von Bildschirmen als auch die Druckerfarben
haben schließlich genau genommen immer ein ganz bestimmtes
Farbspektrum und beide können den für das menschliche Auge sichtbaren Bereich nicht zur Gänze abbilden.
Man kann damit Bildschirme und Drucker miteinander vergleichen und
dieses Modell ist auch die Grundlage für exaktes Umrechnen von
Farbmedien untereinander, wie ganz bestimmten Bildschirmen und ganz
bestimmten
Druckern.
Durch
die Methode über eine Blau-Rot Achse Grün aufzutragen sind die Flächen
für die einzelnen Farbbereiche auch unterschiedlich groß.
Das CIE-Farbmodell ist weder einfach noch ist es anschaulich, es ist ein
Werkzeug für genaue Farbbestimmung bzw. für professionelle
Farbverarbeitung.
Das DIN-Farbmodell
Das DIN-Farbmodell das auch hier beschrieben wird, hat vor allem die Funktion Farben für die praktische Anwendung genau zu klassifizieren.
Weitere Farbmodelle
Amerkung 10 und 11: Einige weitere Farbmodelle.
Anschaulichkeit der Farbmodelle
Man kann zwar beliebige Farbmodelle verwenden, am Ende ist
aber mit einem Würfel der Zusammenhang zwischen den
Farbkomponenten am besten zu erkennen. Auch die auf Farbton, Helligkeit
und Farbsättigung bezogenen zweidimensionalen Modelle, die man
für Foto- und Grafikbearbeitung verwendet, sind dafür wohl
auch am besten geeignet.
Das
CIE-Modell dient der exakten Definition der Farben und ist vor
allem dort von Bedeutung wo es um professionelle Farbverarbeitung geht.
Das DIN-Modell ist für eine Klassifizierung von Farben in der Praxis gedacht.
Bei
einer Reihe von Farbmodellen wird auch die Zwischenfarbe Gelb als
Hauptfarbe behandelt da wir Gelb ja praktisch als eigene Farbe
empfinden.
Wie gesagt, zur Veranschaulichung kann man natürlich beliebige Farbmodelle verwenden.
Historische Farbmodelle
Es gibt bis weit in historische Zeiten zurück die
verschiedensten Farbmodelle um den Zusammenhang zwischen
den verschiedenen Farben darzustellen. Es gab und gibt Kegel und
Doppelkegel, Pyramiden und Doppelpyramiden mit dreieckiger, viereckiger
und sechseckiger Grundfläche, Zylinder, Kugeln und Halbkugeln und andere Formen.
Eine ausführliche Darstellung von historischen Farbmodellen bis zu den Farbmodellen der Gegenwart ist auf dieser Seite zu finden.
Im folgenden sind Beschreibungen einiger der interessanteren dieser Farbmodelle verlinkt.
Aristoteles (384-322 v.C.)
Farbenreihe Schwarz - Weiß
Robert Grosseteste 1230
Trapezförmige Anordnung
Leon Battista Alberti 1435
Doppelpyramide mit viereckiger Grundfläche
Aron Sigfrid Forsius 1611
Kugelform
Isaac Newton 1704
Farbkreis auf Basis physikalischer Erkenntnis
Philip Otto Runge 1810
Kugel
Der ebenfalls 1810 veröffentlichte Farbkreis Goethes hat seine Bekanntheit wohl mehr dem Namen des sehr bekannten Dichters zu verdanken.
Newtons Erkenntnisse 100 Jahre zuvor wollte Goethe übrigens nicht anerkennen.
William Benson 1868
Würfel
Robert Ridgway 1912
Doppelkegel
Alfred Hickethier 1952
Würfel im Prinzip in heutiger Form.
Schlusssatz
Es
gibt natürlich Seiten die das Thema Farbe sehr
ausführlich
und auf professioneller bzw. auf wissenschaftlicher Ebene behandeln,
diese Seiten sind für Laien aber nicht immer ganz leicht
lesbar. Dagegen sind manche Seiten, die nur das grundlegende behandeln,
mitunter fast schon
etwas zu vereinfachend und auch nicht immer sehr anschaulich.
Auf dieser Seite hier geht es einfach nur darum dass ganz elementare zum Thema Farbe und Farbmodelle möglichst
anschaulich darzustellen.
Links
Hier sind nun noch einige interessante Links zu diesem Thema,
teilweise sind es Seiten die das Thema auf professioneller Ebene bzw. auch auf
wissenschaftlicher Basis behandeln.
Farbe und Farbmanagement
Ausführliche Behandlung dieses Themas auf Basis einer FH-Vorlesung.
Farbenlehre
Hier wird das Thema vor allen aus physikalisch-wissenschaftlicher Sicht behandelt.
Farbsysteme
Ausführliche Darstellung von Farbmodellen von der frühen Geschichte bis zu den Modellen der Gegenwart.
Wissen über das Licht
Von der Geschichte bis zur Gegenwart
Farbmanagement für Fotografie
Hier vor allem für Fotografie
Analoge Farbfilme
Aufbau analoger Farbfilme
Farbdidaktik
Hier sind die Farben vor allem aus Sicht der Kunstpädagogik behandelt.
"Farbe sehen" oder "Farbmodelle " bringt in Suchmaschinen natürlich jede Menge weiterer Seiten.
Herkömmliche Farblehren
Herkömmliche Farblehren sind meist eine Mischung aus
historisch-empirischen Wissen und aus Wissen der Gegenwart. Diese
Farblehren bauen auch auf das Wissen auf einem Spezialgebiet (Malerei, Farbdruck) auf und
sind für eine allgemeine Anwendung nicht geeignet. Da
diese "Farblehren" zumindest zu einem guten Teil nicht dem heutigen
Wissensstand
entsprechen, sind sie im Grunde genommen sogar kontraproduktiv.
In den beiden folgenden Links sind Kritiken an diesen Farblehren zu finden:
Kritiken an zwei dieser Farblehren
Kritik an einer dieser Farblehren
Hier ist noch eine Anmerkung meinerseits zu einer dieser Farblehren:
Kritik Farblehre
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aktualisiert: 3.5.2022
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