Massenausgleich
beim 3-Zylinder Reihenmotor
Beim 3-Zylinder Reihenmotor entsteht ein Moment
Massenkräfte 1. Ordnung
Ein 3-Zylinder Reihenmotor weist die in Abb. 1 dargestellte
Konfiguration des Kurbeltriebs auf. In diesem Bild sind auch die
Massenkräfte 1. Ordnung der
oszillierenden Massen eingezeichnet. Der Begriff der Massenkräfte
1. Ordnung ist beim Massenausgleich des 4-Zylinder Reihenmotors beschrieben.
Abb. 1
Für
die Kurbelwellenkonfiguration des 3-Zylinder Motors ergibt sich
daher, über den Kurbelwinkel des 1. Zylinders aufgetragen, der in der folgenden Abb. 2 links dargestellte
Verlauf der Massenkräfte 1. Ordnung für die drei Zylinder.
Die Kräfte die in die beiden entgegengesetzten Richtungen
wirken heben sich zu jeden Zeitpunkt auf, die resultierende Kraft ist
null. Allerdings bewirken sie, wie man in Abb. 1 sieht, ein Moment um
die
Querachse zur Kurbelwelle.
Abb. 2
Momente 1. Ordnung
In der folgenden Abb. 3 sieht man die kontinuierliche
Veränderung der Massenkräfte 1. Ordnung durch die Drehbewegung, was sich
entsprechend auf das entstehende Moment auswirkt.
Bei 0 Grad Kurbelwinkel wirkt die Kraft des 1 Zylinders nach
oben, die Kräfte des Zylinders 2 und 3 wirken nach unten. Das
ergibt ein rechtsdrehendes Moment von Größe: M = F2 . z + F3
. 2z (z = Zylinderabstand). Bis 30 Grad KW wird die Kraft F3
größer und die Kraft F2 kleiner, bei 30 Grad KW ist die
Kraft F2 = 0. Das Moment ist dann F3 . 2z (bzw. F1. 2z). Die Summe der Kräfte
die in die beiden entgegengesetzten Richtungen wirken werden zwar etwas
kleiner (cos 30 = 0,87) aber der mittlere für das Moment
verantwortliche Abstand wächst von 1,5z zu 2z. Bei 30 Grad KW ist
daher das Moment am größten. Nach 30 Grad verhält sich
der Verlauf des Moments spiegelbildlich, F1 wird zunehmend kleiner, F2
wird von null weg wieder zunehmend größer, bzw. anders
ausgedrückt der mittlere für Moment verantwortliche
Zylinderabstand wird von 2z bei 30 Grad wieder kontinuierlich kleiner zu 1,5z bei 60 Grad.
Bei 90 Grad ist der mittlere Zylinderabstand nur noch 1z, bei 120 Grad
ergibt sich eine Symmetrie der wirkenden Kräfte und das Moment
wird hier zu null. Bei 210 Grad ergibt sich ein maximales
linksdrehendes Drehmoment, bei 300 Grad wird das Drehmoment wieder 0
und danach wieder rechtsdrehend.
Man sieht also das hier ein pulsierendes Moment entsteht das vor allem
durch die ständig sich ändernde Konfiguration der
Kraftwirkung der drei Zylinder entsteht. Die Summe der in die
beiden entgegengesetzten Richtungen wirkenden Kräfte ändert
sich dabei nur wenig. Alle 60 Grad wenn eine der 3 Kurbelkröpfungen sich im
oberen oder unteren Totpunkt befindet, bei 0, 60, 120, ...
Grad besteht ein Maximum der Kräfte, dazwischen bei 30, 90,
150, ... Grad, wenn eine der 3 Kurbelkröpfungen horizontal ist, entsteht ein Minimum entsprechend dem cos von 30 Grad des Maximums.
Das entstehende Moment hat einen Verlauf wie in Abb. 2 rechts
dargestellt (z = 100 mm). Der Verlauf dieses Moments entspricht tatsächlich wieder einer Sinuskurve
und kann daher mit entsprechenden Massenausgleichswellen ausgeglichen
werden.
Abb. 3
Ausgleich der Momente 1. Ordnung
Um dieses Moment vollständig auszugleichen braucht man zwei
gegenläufige Massenausgleichswellen wie sie in der folgenden Abb. 4
dargestellt sind. Die horizontalen Kräfte bzw. die daraus
resultierenden Momente heben sich auf, die vertikalen Kräfte
bzw. die daraus resultierenden Momente beider Wellen addieren sich.
Da die Frequenz der 1. Ordnung der Kurbelwellendrehzahl entspricht kann
man die Massen einer Welle bei den Gegengewichten der Kurbelwelle
berücksichtigen. Man braucht daher zusätzlich zur Kurbelwelle
nur eine weitere Massenausgleichswelle.
Da man ein Moment überall an einem Objekt ausgleichen kann besteht
hier immerhin eine gewisse Freiheit wo man im Kurbelgehäuse die
Massenausgleichswelle unterbringen will.
Abb. 4
Wenn man sich den Aufwand für eine eigene Massenausgleichswelle
sparen will bzw. es nicht für unbedingt notwendig
hält kann man mit der Kurbelwelle auch nur einen Teil des
Moments ausgleichen. Um
den Betrag um den man das vertikale Moment reduziert handelt man sich
dann allerdings ein
horizontales Moment ein. Das kann aber, je nach Anwendung und
Größe des Moments (Drehzahl) einen geeigneten
Kompromiß darstellen.
Massenkräfte 2. Ordnung
Der Begriff der 2. Ordnung ist wieder beim Massenausgleich des 4-Zyliner Reihenmotors beschrieben.
Abb. 5
Die Massenkräfte 2. Ordnung verhalten sich beim 3-Zylinder Reihenmotor ganz analog wie die 1. Ordnung (Abb. 5). Die in beide
Richtungen wirkenden Kräfte heben sich auch hier auf und es entsteht
auch ganz analog ein Moment um die Querachse der Kurbelwelle. Allerdings pulsiert dieses Moment 2.
Ordnung mit doppelter Frequenz.
Da das Moment 2. Ordnung
wesentlich kleiner ist, grob gesprochen etwa ein Drittel der 1.
Ordnung (Pleuelverhältnis), und dafür auch zwei Massenausgleichswellen erforderlich
sind, wird das Moment 2. Ordnung normalerweise nicht ausgeglichen. Allenfalls kann ein
Ausgleich der 2. Ordnung bei sehr hochdrehenden Motoren notwendig sein.
Schlusspunkt
So, damit wäre nun im Prinzip der Massenausgleich des 3-Zylinder Reihenmotors auf möglichst anschauliche Weise dargestellt.
Die
3-Zylinder Reihenmotoren haben in letzter Zeit wieder an Bedeutung
gewonnen da durch die Verringerung des Hubraums bei Turbomotoren, in
PKWs mit kleineren Motorisierungen, nun auch wieder 3-Zylinder Motoren
verwendet werden.
Darstellung von Momenten
Anzumerken wäre noch dass
Momente
häufig wie Vektoren, also wie z.B. Kräfte, dargestellt werden
(Abb. 6). Die Darstellung des Moments als Vektor entspricht
dabei der sogenannten Korkenzieherregel.
Abb. 6
Beim
3-Zylinder Reihenmotor würde diese Darstellung bedeuten dass die
Momente mit einem Vektor, quer zur Kurbelwellenachse, dargestellt
werden. Bei einem Drehmoment würde es bedeuten dass dieses Drehmoment als ein Vektor in Richtung der Wellenachse dargestellt wird.
Diese Darstellung hat den Vorteil dass damit
Momente wie Vektoren, also wie z.B. Kräfte, einfach geometrisch
zusammengesetzt werden können.
Anschaulich ist diese Darstellung freilich nicht. Denn in die Richtung
dieses Vektors
wirkt ja überhaupt nichts sondern das Moment wirkt um diesen
Vektor. Für die geometrische Zusammensetzung von Momenten ist
diese Darstellung also gut geeignet, für die Veranschaulichung der
Wirkung von Momenten ist diese Darstellung aber eher nicht geeignet.
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28.6.2018
aktualisiert: 16.5.2019