Diesel FAQ Drehmoment Dieselmotor
Diesel FAQ
Warum hat ein Dieselmotor mehr Drehmoment?
Ein Dieselmotor muss mehr
Drehmoment haben um damit die niedrigere Drehzahl auszugleichen. Er
hätte sonst nicht die gleiche Leistung wie ein Benzinmotor. Das
gilt für den gesamten Drehzahlbereich.
Anders ausgedrückt, ein Dieselmotor hat wegen seiner geringeren
Drehzahl eine andere Getriebeübersetzung und braucht
dementsprechend mehr Drehmoment um gleiches Drehmoment auf die
Antriebsräder zu bringen.
Wenn z.B. zwischen einem Benzinmotor und einem Dieselmotor ein
Verhältnis der Maximaldrehzahlen von 1,5 besteht (6000/4000 U/min)
so muss der Dieselmotor bei einer um den Faktor 1,5 geringeren
Drehzahl ein um den Faktor 1,5 höheres Drehmoment aufweisen um an den
Rädern dieselbe Drehmomentcharakteristik aufzuweisen.
Der weit verbreiterte direkte zahlenmäßige
Drehmomentvergleich zwischen Diesel- und Benzinmotoren ist daher
reichlich sinnfrei.
Der Zusammenhang zwischen Drehmoment und Leistung wird hier beschrieben.
Woher kommt das größere Drehmoment des Dieselmotors?
Bei Saugmotoren kommt es
einfach aus mehr Hubraum. Das ist schließlich der Grund warum
Dieselmotoren mehr Hubraum haben müssen. Das Verhältnis der
Hubräume beider Motortypen entspricht im allgemeinen daher
zumindest grob dem Verhältnis der maximalen Drehzahlen.
Bei Turbomotoren kann die Höhe der Aufladung recht verschieden
sein. Viele Hersteller bauen Turbomotoren gleichen Hubraums mit
mehreren Leistungsvarianten. Es ist bei Turbomotoren die
einfachste Möglichkeit verschiedene Leistungsvarianten zu erhalten.
Wenn man allerdings niedrig aufgeladene Varianten oder hochaufgeladene
Varianten beider Motorarten miteinander vergleicht so kommt man wieder
auf ein ähnliches Hubraumverhältnis wie bei Saugmotoren.
Etwas anders ausgedrückt:
Wenn man die Nenndrehzahl eines Benzinmotors (z.B. 6000 U/min) auf die
Nenndrehzahl eines Dieselmotors (4000 U/min) reduzieren würde und
dementsprechend den Hubraum vergrößern (größeres Drehmoment) dann hätte man damit die "großartigen" Motoreigenschaften eines Dieselmotors.
Nur dass der Benzinmotor wegen des kleineren Schwungrades (geringere
Kompression) etwas agiler wäre, allerdings wäre der Dieselmotor
wahrscheinlich etwas wirtschaftlicher.
Häufig besteht die Vorstellung dass der hohe Zünddruck des
Dieselmotors für das hohe Drehmoment verantwortlich ist, was aber mit
der Realität nichts zu tun hat. Tatsächlich hängt das
Drehmoment vom effektiven Mitteldruck und eben vom Hubraum ab. (Hier auf
Seite 38 Anhang G beschrieben). Der effektive Mitteldruck ist die Differenz aus mittlerem
Verbrennungsdruck und mittleren Verdichtungsdruck. Da die
Verdichtung beim Dieselmotor auch dementsprechend höher ist, ist auch
der effektive Mitteldruck in etwa gleich wie beim Benzinmotor.
Ein Dieselmotor hat bei gleichen Hubraum im Verbrennungsraum die
gleiche Luftmenge wie ein Benzinmotor. Durch Verbrennung mit
Kraftstoff kann man in beiden Fällen daraus gleich viel Energie
gewinnen. Die höhere Verdichtung des Dieselmotors wirkt sich zwar
auf die Wirtschaftlichkeit aus, aber nicht auf das Drehmoment
bzw. die Energie die man daraus gewinnen kann.
Mitunter besteht auch die Vorstellung dass ein größerer
Kurbelradius dafür verantwortlich ist. Auch das hat mit den
Tatsachen nichts zu tun.
Erstens ist das Drehmoment, wie gesagt, von Hubraum und
effektiven Mitteldruck abhängig und nicht vom Kurbelradius.
Größerer Kurbelradius würde bei gleichen Hubraum ja
kleineren Kolbendurchmesser und damit geringere Kolbenkraft
bedeuten. Das kommt daher auf das gleiche heraus.
Zweitens haben PKW-Dieselmotoren, bei gleichen Hubvolumen, keinen
größeren Kurbelradius. Das Verhältnis zwischen
Kurbelradius und Kolbendurchmesser ist bei beiden Motortypen etwa
gleich.
Als Langhuber (großer Kurbelradius) sind LKW-Dieselmotoren
ausgeführt, da dies der wirtschaftlicheren Verbrennung
förderlich ist. Eine größere Bauhöhe des
Motors und wegen der niedrigen Drehzahl ein größeres
Hubvolumen und damit auch mehr Gewicht, ist hier nicht so gravierend. Primär ist hier
die Wirtschaftlichkeit.
Rennmotoren sind dagegen als Kurzhuber (kleiner Kurbelradius)
ausgeführt, da man damit eine höhere Drehzahl erzielen kann.
Das bedeutet man kann aus weniger Hubraum und Gewicht mehr Leistung heraus holen.
Das ist bei Rennmotoren das Primäre.
PKW Motoren liegen irgendwo dazwischen, gleichviel ob Benzinmotore oder Dieselmotore.
Sorgt das große Drehmoment des Dieselmotors für mehr Beschleunigung?
Ganz einfach nein.
Das Drehmoment bzw. die Antriebskraft an den
Antriebsrädern hängt immer von der momentan
verfügbaren Motorleistung bei der
momentanen Motordrehzahl ab. Das ist natürlich nur dann die
Nennleistung wenn man auch gerade mit Nenndrehzahl fährt.
Man kann es sich gut veranschaulichen wenn man sich vorstellt mit einem
Fahrrad mit zwei verschiedenen Gängen zu fahren. Wenn man mit dem
höheren Gang fährt so muss man mehr Drehmoment an den
Pedalen aufbringen dafür kann man langsamer in die Pedale treten.
Man ist dann sozusagen ein "Dieselmotor". Wenn man mit dem niedrigeren Gang fährt so muss man weniger
Drehmoment aufbringen man muss aber rascher in die Pedale treten. Nun ist man sozusagen ein "Benzinmotor".
Wenn man in beiden Gängen gleich schnell fährt so ist auch die aufgebrachte Leistung
in beiden Fällen gleich.
Die momentane Motorleistung errechnet sich aus dem momentanen
Motordrehmoment und der momentanen Motordrehzahl. Aus dieser
momentanen Motorleistung errechnet sich mit der Raddrehzahl das
Drehmoment an den Antriebsrädern, bzw. mit
der Fahrgeschwindigkeit errechnet sich aus der Motorleistung die
Antriebskraft. Die Antriebskraft an den Rädern, und damit
auch die Beschleunigung, ist daher immer eine Funktion der momentan
verfügbaren Motorleistung und nicht des Drehmoments. Das gilt in
gleicher Weise natürlich auch wenn man bergwärts fährt.
Auch hier hängen Drehmoment bzw. Antriebskraft an den Rädern
von der momentan Motorleistung ab und nicht vom Drehmoment des Motors.
Das Drehmoment des Motors sagt für sich allein genommen überhaupt
nichts, genau so wie die Drehzahl des Motors für sich allein
genommen auch nichts sagt.
Sportfahrzeuge sind übrigens praktisch ausschließlich
Benzinfahrzeuge. Dieselmotoren sind schwerer und größer und
sie haben ein größeres Schwungrad was bei rascher
Drehzahländerung hinderlich ist, sie sind daher als Sportfahrzeuge
kaum geeignet. Dieser Widerspruch zwischen angeblicher Antriebskraft
bzw. Beschleunigung durch das Motordrehmoment und einer Nichteignung des
Dieselmotors für Sportfahrzeuge scheint vielen "Experten" auch
nicht aufzufallen.
Bei Rennmotoren ist übrigens praktisch nur der obere
Drehzahlbereich von Interesse. Denn möglichst viel Drehmoment an
den Rädern heißt möglichst viel Leistung am Motor und
das hat man bei hohen Drehzahlen.
Dagegen ist im alltäglichen Straßenverkehr der untere
Drehzahlbereich natürlich schon von Interesse, denn mehr Drehmoment
und damit mehr Leistung in diesen Bereich bedeutet schon dass man
weniger oft zurück schalten zu muss.
Etwas schmerzlich ist dass dieser ganze Unsinn betreffend das Drehmoment
von Dieselmotoren auch von Technikern verbreitet wird, die es eigentlich nun wirklich
besser wissen sollten. Dazu, dass manche Hersteller (nicht alle)
in der Werbung auch noch einen Vorteil des größeren
motorseitigen Drehmoments des Dieselmotors auch auf der Radseite suggerieren, will mir kein
öffentlichkeitsfähiger Kommentar einfallen.
Sind Diesel-PKW bessere Zugfahrzeuge?
Dieselfahrzeuge sind im allgemeinen in den einzelnen Gängen
tatsächlich zu niedrigeren Geschwindigkeiten übersetzt als
vergleichbare Benzinfahrzeuge. Dies
hat seinen Grund darin dass sie sonst mit den Fahrleistungen
von Fahrzeugen mit Benzinmotoren nicht mithalten könnten.
Dieselmotoren haben ein größeres Schwungrad, was bei rascher
Drehzahländerung und damit bei rascher Beschleunigung ein Nachteil
ist. Weiters haben Dieselmotoren nicht nur absolut ein schmäleres
Drehzahlband, sondern wegen der relativ
höheren
Leerlaufdrehzahl auch ein relativ schmäleres Drehzahlband. Beides
kann man bis zu einem gewissen Grad durch Übersetzung zu
niedrigeren Maximalgeschwindigkeiten in den einzelnen Gängen
kompensieren. Dies hat den Nebeneffekt dass Dieselfahrzeuge
tatsächlich ein wenig in Richtung Zugfahrzeuge bzw. Bergfahrzeuge
übersetzt sind. Wie man dies bewerten mag hängt natürlich
vom Fahrprofil und von den Fahrgepflogenheiten des einzelnen ab.
Diese Zusammenhänge sind auch wieder hier beschrieben.
Warum hat man beim Dieselmotor wesentlich früher begonnen Turbomotoren zu bauen.
Aus einem sehr einfachen Grund.
Weil die frühen Saugdiesel mit den Fahrleistungen der damaligen Saugbenziner hinten und vorne nicht mithalten konnten.
Die Diesel brauchten für die gleiche Leistung mehr Hubraum und
wegen des höheren Zünddrucks mehr Festigkeit, sie waren
deshalb deutlich schwerer. Darüber hinaus haben sie, wie
erwähnt ein größeres Schwungrad und ein, auch relativ
gesehen, kleineres Drehzahlband. Während auch damals, so Ende
der 70er Jahre, Benzinfahrzeuge bei 0-100 km/h so auf etwa 12-15 sec
kamen, brauchten die damaligen Dieselfahrzeuge dafür so um die 30
sec und mehr. Fahrzeuge waren damals leichter und Benzinfahrzeuge
hatten daher auch mit weniger Leistung als heute ganz brauchbare
Beschleunigungen.
Es war bei den Dieselfahrzeugen daher schon fast zwingend Turbomotoren zu
bauen. Die frühen Turbos hatten nur im oberen Drehzahlbereich mehr
Leistung, im unteren Drehzahlbereich waren sie im Vergleich zur
Nennleistung sehr mäßig. Dieser Mangel im unteren
Drehzahlbereich wurde gerne als Turboschub im oberen Drehzahlbereich
vermarktet, auch da sieht man wozu "Marketing" imstande ist.
Die Turbomotoren wurden allerdings im unteren Drehzahlbereich immer
besser und so im Verlaufe der 90er Jahre überholten sie im unteren
Drehzahlbereich die Saugmotoren. Allerdings war das Ansprechverhalten
der
Turbos, also das sogenannte Turboloch, noch lange ein Thema.
Der nunmehrige Vorteil im unteren Drehzahlbereich und die leichtere
Bauweise hat uns dann zunehmend auch den Turbobenziner,
einschließlich der Dreizylindermotoren beschert. Darin kann man
einen Vorteil sehen oder auch nicht.
Nur zu der Zeit wo die Turbomotoren im unteren Drehzahlbereich die
Saugmotoren bereits überholt hatten und bei den Dieselmotoren
bereits hauptsächlich Turbomotoren gebaut wurden, bei Benzinern
aber noch hauptsächlich Saugmotoren war die Tendenz für die
Dieselmotoren vielleicht etwas vorteilhafter. Wenn man freilich das
damals noch vorhandene Turboloch berücksichtigt, das damals noch
schlechtere Ansprechverhalten vom Leerlauf weg und das schmälere
relative Drehzahlband berücksichtigt ist es freilich mit dem
damaligen Vorteil auch wieder nicht weit her.
Könnte man die Drehzahlen bei Dieselmotoren nicht ebenso erhöhen wie bei Benzinmotoren?
Nein kann man leider nicht.
Dieselmotoren haben ein anderes Verbrennungsverfahren als Benzinmotoren.
Der Dieselkraftstoff vergast nicht so leicht wie Benzin und kann auch
nicht mit einer Zündkerze gezündet werden. Die Luft muss so
hoch verdichtet werden dass sie der Zündtemperatur des Diesels
entspricht und der Kraftstoff kann daher auch erst unmittelbar vor der
Verbrennung eingespritzt werden. Die Zeit für die Gemischbildung
ist daher sehr kurz, das begrenzt die mögliche Motordrehzahl.
Man muss daher die geringere Drehzahl, wie gesagt, durch mehr Hubraum
kompensieren.
Die prinzipiellen Unterschiede aufgrund des Kraftstoffs sind hier beschrieben.
Die Diesel-Rennmotoren die ein Hersteller verwendet hat, hatten übrigens wegen
der niedrigeren Drehzahl auch etwa den doppelten Hubraum der
vergleichbaren Benzin-Rennmotoren.
Die notwendige hohe Verdichtung erfordert immer das Ansaugen des vollen
Luftvolumens was, außer bei Volllast, einen dementsprechenden
Luftüberschuss bedeutet. Dies führt bei der Verbrennung zu
höheren Stickoxydwerten (NOx), und wegen des
überschüssigen Sauerstoffs der in einem Katalysator reagieren
würde, wird auch die Abgasreinigung schwieriger.
Vorläufer des Dieselmotors waren übrigens
Glühkopfmotoren. Diese hatten nicht die hohe Verdichtung und damit
auch nicht die hohe Lufttemperatur, dafür musste für das Starten zunächst der Glühkopf, eine Erweiterung des
Zylinderkopfs, erhitzt werden.
Zeigt nicht der LKW-Dieselmotor dass das große Drehmoment von Vorteil ist?
Dass LKW-Motoren
Dieselmotoren sind ist ausschließlich eine Frage der
Wirtschaftlichkeit. Das Drehmoment an den Antriebsrädern ist, wie
gesagt, lediglich eine Frage der Übersetzung. Dieselmotoren sind
wirtschaftlicher, das ist zwar bei LKW-Motoren ein gravierender
Vorteil, es ist aber auch der einzige Vorteil von Dieselmotoren.
In den USA wurden sehr lange für LKW aber auch für Traktoren
Benzinmotoren verwendet. Da in den USA Benzin billig war lohnte sich
die
aufwendigere Herstellung von Dieselmotoren nicht. Die beim Militär bis in die 60er
Jahre noch eingesetzten GMC-LKWs und Dodge-Geländefahrzeuge
(wem das heute noch etwas sagen mag), hatten noch ausschließlich Benzinmotoren.
Sogar für Panzer wurden teilweise noch lange Benzinmotore verwendet.
Benzinmotore sind bei kalten Temperaturen
wesentlich leichter zu starten und auch das Problem mit dem
Winterdiesel gibt es nicht. Ein weiterer Vorteil der Benzinmotore ist dass sie
leiser sind.
Sind Dieselmotoren nicht haltbarer als Benzinmotoren?
Nein, sind sie nicht.
Es ist einfach eine Frage des Aufwandes den man betreibt.
Wegen des größeren Zünddrucks und der aufwendigeren
Einspritzanlage ist es auch aufwendiger Dieselmotore gleicher
Haltbarkeit herzustellen. Sie sind in der Herstellung auch
dementsprechend teurer.
Bei-LKW Motoren sind Haltbarkeit und Wirtschaftlichkeit das
wesentliche Kriterium. Etwas mehr Baugröße und Gewicht sind
hier das kleinere Problem.
Wie gesagt Rennmotoren sind das extreme Gegenteil dazu, möglichst
viel Leistung aus möglichst wenig Bauraum und Gewicht heraus zu holen, ist hier das
Kriterium.
Es hätte übrigens keinen Sinn PKW-Motore so haltbar zu machen wie
LKW-Motore. Sie wären deutlich teurer, größer
und schwerer und hätten eine Haltbarkeit die man bei der üblichen Kilometerzahl von PKWs nicht nutzen könnte.
Warum sind Dieselmotoren überhaupt wirtschaftlicher?
Zunächst hat der
Dieselkraftstoff auf das Volumen bezogen etwa 14 % mehr Heizwert, der
Dieselkraftstoff ist auch dementsprechend schwerer. Allerdings ist auch
das Verbrennungsverfahren von Dieselmotoren tatsächlich
wirtschaftlicher.
Auf der anderen Seite ist die Herstellung der Dieselfahrzeugen teurer.
Wäre der Diesel nicht steuerbegünstigt würden sich
für viele die Dieselfahrzeuge wohl auch kaum lohnen und für
viele, die vergleichsweise wenige Kilometer fahren lohnt sich der
Diesel wegen des höheren Preises in Wirklichkeit ohnehin nicht.
Dieselfahrzeuge haben darüber hinaus ein größeres
Gewicht, sie können im Winter eher Startprobleme bekommen und
auch die Geräuschdämmung für Dieselfahrzeuge ist
aufwendiger. Alles in allem gesehen stellt sich sehr die Frage
ob Dieselfahrzeuge nicht mehr ein Geschäftsmodell für
die Fahrzeughersteller sind als dass sie volkswirtschaftlich oder
für den einzelnen Kunden von Vorteil sind.
Sind die Abgase von Dieselfahrzeugen besser oder schlechter als von Benzinfahrzeugen?
Nun, die gesundheitsschädlichen Schadstoffe von Dieselfahrzeugen
waren seit Einführung des Katalysators beim Benzinmotor immer
schlechter bis sehr viel schlechter als beim Benzinmotor, zumindest wenn
man reale Fahrzustände einschließlich unterschiedlicher
Wetterbedingungen berücksichtigt. Diese Aussage relativiert sich
etwas wenn man die nunmehrigen Benzin-Direkteinspritzer
berücksichtigt. Für etwas weniger CO2 und etwas geringeren
Verbrauch hat man sich mehr gesundheitsschädlichen Feinstaub
eingehandelt. Ob das in Summe sinnvoll ist, ist schon sehr die Frage.
Beim CO2 das nach heutigen Wissen das Klima beeinflusst ist der
Diesel im Vorteil. Dazu ist zu sagen dass es auch Wissenschaftler gibt
die diese Wirkung des CO2 in Frage stellen und insofern ist diese
Wirkung auch nicht völlig sicher. Der Grüngürtel der
Erde dürfte von einem etwas höheren CO2 Gehalt der
Atmosphäre sogar positiv beeinflusst sein da Pflanzen auf
höheren CO2 Gehalt positiv reagieren.
Hinzu kommt dass die Einsparung von CO2 durch Dieselfahrzeuge
im Vergleich zur gesamten CO2 Produktion, einschließlich des
natürlichen Entstehens von CO2, fast schon marginal ist.
Hinzu kommt dass durch das weniger sportliche Verhalten von
Dieselfahrzeugen eher eine Tendenz zu stärkeren Motorisierungen
besteht. Durch die größere Wirtschaftlichkeit des
Dieselmotors, die in Summe freilich oft nur vermeintlicher Natur ist,
besteht auch eine Tendenz schwerere Fahrzeuge, insbesondere SUVs, zu
kaufen. Während ich gerne jedem seinen SUV gönne, ich bin von
dieser Tendenz selbst nicht ganz gefeit, besteht in der Endabrechnung
wahrscheinlich noch nicht einmal beim CO2 durch den Diesel ein Vorteil.
Wohin mit dem Diesel wenn ihn Diesel-PKW nicht verbrauchen?
Das ist kein Problem.
Man könnte den Dieselkraftstoff noch wirtschaftlicher in
Großkraftwerken verbrennen. Dort ist auch die Kontrolle der
Abgase ungleich leichter zu bewerkstelligen als in jedem einzelnen
Fahrzeug. Darüber hinaus blasen Kraftwerke ihre Abgase nicht in
die Straßen der Innenstädte.
Davon abgesehen wird derzeit überschüssiger Benzin aus Europa
nach Übersee exportiert, was volkswirtschaftlich auch nicht viel
Sinn macht. Im besten Fall ist es für die Raffinerien ein
Geschäft.
Zum Abschluss noch:
Was mich schon auch irritiert ist das grundsätzlich falsche
Vorstellungen, insbesondere über die Wirkung des Drehmoments beim
Dieselmotor, auch von vielen technischen Seiten und
Veröffentlichungen verbreitet werden. So kompliziert sind die
Zusammenhänge zwischen Drehmoment und Leistung dann auch wieder nicht.
Wenn man von Laien grundsätzlich falsche Aussagen liest so ist das
ja nicht so verwunderlich. Auf technischen Seiten könnte man so
grundsätzlich falsche Aussagen aber fast schon als etwas schmerzlich
empfinden.
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