Warum sehen wir im Spiegel alles „spiegelbildlich“?
Warum sieht man in einem Spiegel links und rechts seitenverkehrt aber nicht oben und unten?
Nun, wie man im folgenden Bild sieht
ist der Westen und Osten eines Spiegelbildes genau so wenig
vertauscht wie Oben und Unten in einem Spiegelbild vertauscht sind.
Dagegen ist aber Oben und Unten in einem Spiegelbild im Sinne von
links-rechts genau so seitenverkehrt wie der Westen und Osten dieses
Spiegelbildes im Sinne von links-rechts seitenverkehrt ist.
Das liegende Männchen erscheint im
Spiegelbild genau so links-rechts seitenverkehrt wie das stehende.
Für das liegende Männchen ist der Fußboden links und
die Zimmerdecke rechts, im Spiegelbild ist es umgekehrt, gerade so
wie die Zimmerwände für das stehende Männchen im
Spiegelbild seitenverkehrt sind. Aus Sicht des stehenden Männchens
hat das liegende Männchen seinen Kopf links, im Spiegel ist es
umgekehrt. Aus Sicht des liegenden Männchens hat das stehende
Männchen seinen Kopf rechts, im Spiegel ist es umgekehrt.
Allerdings beobachten wir normalerweise
nur an einzelnen Objekten bzw. an uns selbst dass wir im Spiegelbild seitenverkehrt erscheinen,
meist aber nicht an unserer Umgebung.
Dass wir an den
beiden Männchen im Bild vorher registrieren, dass sie
seitenverkehrt im Spiegelbild sind, liegt daran, dass sich
Männchen,
die uns aus der Richtung des Spiegelbildes entgegen sehen wollten,
sich dazu ja um eine Achse um 180 Grad drehen müssten wie es
rechts neben dem Spiegelbild (A) dargestellt ist. Beim Drehen eines
Objekts um eine Achse (z.B. oben-unten) werden ja zwangsläufig
die beiden anderen Achsen um 180 Grad gedreht d.h. die beiden
anderen Richtungen (vorne-hinten, links-rechts) werden vertauscht. Im
Spiegel wird aber, durch die Umkehrung der Lichtstrahlen, nur eine
Richtung vertauscht, nämlich vorne und
hinten. Die drei Achsrichtungen des Spiegelbildes passen sozusagen
nicht mehr zusammen. Dies ist im Prinzip der Grund dafür dass das
Spiegelbild spiegelbildlich bzw. seitenverkehrt ist. In einem
Spiegelbild wird das Licht immer am gleichen Ort reflektiert,
Osten bleibt Osten, Westen bleibt Westen, Oben bleibt Oben und Unten
bleibt Unten, nur die Richtung normal auf den Spiegel, also vorne und
hinten wird umgedreht.
Bei einem
zweidimensionalen Bild wird Vorderseite mit Rückseite
vertauscht, denn auch ein Bild muss man ja um eine Achse drehen damit
man es aus der Richtung sieht aus der man das Bild im Spiegel sieht.
Man kann es sich auch damit veranschaulichen dass man eine Hand mit der
Handfläche zum Spiegel hält. Will man die Handfläche
direkt sehen will so muss man ja die Hand um eine Achse um 180 Grad
zurück drehen womit auch links und rechts der Hand vertauscht wird.
Dass im Spiegel faktisch vorne (Vorderseite) mit hinten vertauscht wird, in der Ebene des Spiegels aber alles dort bleibt wo es ist, also keine zweite Richtung vertauscht wird, ist also im Prinzip der Grund dafür dass das Spiegelbild seitenverkehrt ist.
Was wir allerdings nicht registrieren
ist, dass das Spiegelbild ja als Ganzes seitenverkehrt ist. Wenn man
nämlich von den beiden Männchen von vorne ein Foto machen
wollte und es um die senkrechte Achse um 180 Grad dreht, so sieht das
Bild der beiden Männchen so aus wie es im obigen Bild Mitte (B)
dargestellt ist. Nicht die beiden Männchen für sich sind
seitenverkehrt im Spiegel sondern das Spiegelbild als Ganzes ist
seitenverkehrt. Aber auch gegenüber diesem gesamten Bild sind
beide Männchen im Spiegel seitenverkehrt.
Dies ist nun aber ein interessanter
Effekt. Denn wir beobachten wohl an einzelnen Objekten, bei denen
links und rechts definierbar ist, also etwa unser Gesicht, dass sie
im Spiegelbild seitenverkehrt sind, wir registrieren aber nicht dass
in Wirklichkeit das ganze Bild, also auch unsere Umgebung im Spiegel
seitenverkehrt ist. Dieses nur teilweise Erkennen des
seitenverkehrten Bildes trägt natürlich dazu bei dass uns
das Spiegelbild etwas eigenartig erscheinen mag.
Den Effekt des teilweisen Erkennens
haben wir auch wenn wir ein Bild im Rückspiegel eines Autos
betrachten. Wir registrieren wohl bei einem Auto hinter uns dass das
Lenkrad auf der falschen Seite ist, wir registrieren aber nicht dass
das ganze Bild seitenverkehrt ist. Denn wenn wir das Bild das wir im
Rückspiegel sehen direkt sehen wollten so müssten wir uns
ja um 180 Grad drehen wodurch ja aus unserer Sicht links und rechts
des gesamten Bildes vertauscht wird. Dass das Spiegelbild als ganzes
seitenverkehrt ist wird noch etwas deutlicher wenn man zu den beiden
Männchen etwas „Umgebung“ dazu gibt wie es weiter
unten in Bild 8 dargestellt ist.
Man könnte das Bild natürlich
auch um die waagrechte Achse drehen wie im obigen Bild rechts (C)
dargestellt ist. Geometrisch bewirkt das den gleichen Effekt, da wir
aber nicht auf den Kopf gestellt herum laufen erscheint uns dieses
Bild zwangsläufig unnatürlich. Hinzu kommt, dass wir nicht
einmal dann ein auf den Kopf gestelltes sehen, wenn wir uns auf den
Kopf stellen wollten. Das auf den Kopf gestellte Bild, das unsere
Augen dann zweifelsfrei sehen wird automatisch in unserem Kopf
korrigiert ohne dass wir irgend etwas davon merken.
Wenn es sich um eine rein geometrische
Figur handelt, wie ein Dreieck, oder einen Körper bei dem oben nicht festlegbar ist, dann erscheint uns übrigens auch
bei Drehung um die horizontale Achse nichts unnatürlich. Das
sieht man auch weiter unten an dem in Bild 9 dargestellten
Körper. Bei einem solchen Körper registrieren wir
übrigens auch nicht seitenverkehrt im Sinne von links-rechts.
Dass man dies so sehen kann liegt daran, dass man bei einem
dreidimensionalen
spiegelbildlichen System jede der drei Achsen bezogen auf
die anderen beiden Achsen, als seitenverkehrt ansehen kann.
Dies kann man sich mit drei Fingern beider Hände, die man wie zwei
Achsenkreuze spiegelbildlich zueinander hält, gut
veranschaulichen. Dies ist weiter unten anhand von Bild 4 beschrieben.
Von diesem Umstand, dass man bei einem Spiegelbild jede beliebige
Achse, bezogen auf die jeweils anderen beiden Achsen, als seitenverkehrt
ansehen kann, machen wir
eben unbewusst Gebrauch, wenn es sich um ein Objekt
handelt bei dem links und rechts definierbar ist. Dies kann man sich
wieder mit beiden Händen veranschaulichen, wenn man sie
spiegelbildlich gegeneinander hält, wie es weiter unten anhand von Bild 5 beschrieben ist.
Damit ergibt sich als nächstes die Frage was links und rechts eigentlich genau bedeutet, wann genau erkennen wir bei einem Objekt links und rechts.
Vorher aber noch eine Anmerkung:
Mitunter wird behauptet dass wir
links-rechts seitenverkehrt deshalb sehen weil wir uns selbst immer
um die senkrechte Achse drehen. Das ist so nicht richtig, wir
registrieren bei jeden Objekt bei dem links-rechts definierbar ist
ein seitenverkehrtes Bild im Spiegel gleichviel in welcher Lage zum
Spiegel sich das Objekt befindet.
Auf manchen Internetseiten wird
behauptet dass hypothetische Männchen auf einem anderen
Planeten, die sich immer auf den Kopf stellen würden wenn sie in
die Gegenrichtung schauen wollten, im Spiegel Oben und Unten
vertauscht sehen würden, also ein auf den Kopf gestelltes Männchen.
Das ist nun ein glatter Schwachsinn,
im Spiegel ist ja deshalb alles seitenverkehrt weil ja in der Ebene des Spiegels
alles dort bleibt wo es ist, nur dass eben vorne und hinten
vertauscht wird. Tatsächlich kann man ein Spiegelbild in jede
beliebige Richtung als seitenverkehrt ansehen.
Damit zurück zur Frage was
eigentlich links und rechts genau bedeutet, wie lässt sich links
und rechts genau definieren.
Bei Lebewesen nehmen wir links und
rechts wahr, bei einem Haus normalerweise nicht, bei einem Baum auch
nicht, bei einem Auto aber schon. Wenn man, wie in einem Kinderbuch,
einem Baum allerdings ein Gesicht aufmalen wollte so haben wir sofort
links und rechts.
Dass man nämlich bei einem
Lebewesen oder Gegenstand links und rechts überhaupt definieren
kann setzt voraus das es zwei Achsen gibt die eine bestimmte Richtung
haben, nämlich eine oben-unten Achse und eine vorne-hinten
Achse, also dass Objekte in Richtung dieser beiden Achsen
unsymmetrisch sind. Nur genau dann wenn sich für zwei Achsen
eine bestimmte Richtung festlegen lässt, nämlich eine
Achse nach oben und eine Achse nach vorne, also eine Unsymmetrie in
Richtung dieser beiden Achsen besteht, dann kann man für die
dritte Achse, die Querachse, bezogen auf die Lage der anderen beiden
Achsen, links und rechts definieren. Eine der beiden Seiten ist
dann links und die andere rechts, das muss man aufgrund einer Skizze
festlegen (A im folgenden Bild), mit Worten kann man es nicht
beschreiben wenn man nicht bereits weiß wo links und rechts
sich befindet.
Etwas allgemeiner formuliert, wenn man
einer ersten Achse eine Richtung zuordnet und einer zweiten Achse
ebenfalls eine Richtung zuordnet, dann ist eine Seite der dritten
Achse als links definiert und die andere Seite als rechts. Die
Reihenfolge der ersten und zweiten Achse darf dabei nicht vertauscht
werden sonst ändert sich auch links und rechts wie in im Bild
oben in B. Das Achsenkreuz B entspräche z B. einem auf dem
Rücken liegenden Menschen.
In Richtung dieser dritten Achse sind
Lebewesen aber auch manche Gegenstände wie ein Auto zumeist
einigermaßen symmetrisch. Das ist aber nicht unbedingt
Voraussetzung denn Geräte wie etwa Baumaschinen oder etwa
landwirtschaftliche Maschinen müssen durchaus nicht immer
links-rechts symmetrisch sein, wenn aber oben und vorne eindeutig
feststehen so kann man durchaus links und rechts eindeutig
definieren. Eine leichte Unsymmetrie ist übrigens sogar
erforderlich denn sonst könnte man zwischen links und rechts ja
üpberhaupt keinen Unterschied erkennen.
Bei einer Lokomotive dagegen die in
beide Richtungen fahren kann und in beide Richtungen gleich aussieht
kann man links und rechts nicht angeben, man kann links und rechts
nur bezogen auf die momentane Fahrtrichtung angeben. Wenn man
freilich eine der beiden Richtungen der Lokomotive als vorne
definiert, dann funktioniert auch links und rechts wieder.
Bei einem Baum kann man links und
rechts nicht angeben, er hat ja auch kein vorne und hinten. Links und
rechts könnte man hier allenfalls für die Richtung angeben
aus der man den Baum gerade betrachtet was aber nicht viel Sinn
ergibt.
Bei einem Haus könnte man etwa die
Seite des Haupteingangs als vorne definieren und in der Folge auch
links und rechts, das tun wir normalerweise aber nicht. Eher sprechen
wir hier von einer Nord- und Südseite oder von einer West- und
Ostseite.
Ein Schrank der im Zimmer steht hat
sogar eindeutig oben und vorne, trotzdem sprechen wir hier
normalerweise kaum von links und rechts.
Anscheinend haben wir weniger die
Tendenz vorne und hinten zu registrieren wenn sich etwas nicht bewegt
und daher beobachten wir bei solchen Gegenständen auch kaum
links und rechts, auch nicht wenn es sich theoretisch definieren
ließe.
Um also links und rechts definieren
zu können erfordert das, dass es bei einem Objekt für zwei
Achsen zwei ausgeprägte Richtungen, eine in Richtung oben und
eine in Richtung vorne (Unsymmetrie in Richtung dieser Achsen), in
bestimmter Lage zueinander gibt. Bei nicht bewegten Gegenständen
registrieren wir allerdings vorne, und in der Folge links und rechts,
weniger. Eine (näherungsweise) Symmetrie in der dritten Achse
begünstigt dass wir links und rechts registrieren, ist aber
nicht unbedingt Voraussetzung.
Vertauschen darf man die beiden Achsen
aber auf keinen Fall. Dazu könnte man sich ein Auto, etwa einen
Kombi mit senkrechter Rückwand, auf diese Rückwand gestellt
vorstellen, so dass nun vorne oben ist. Wenn man nun die Vorderseite
des Autos als oben definiert und das Dach als vorne, dann würden
beim Auto links und rechts vertauscht.
Unser Achsensystem muss sich also immer
mit dem Objekt mitbewegen, was wir uns ja auch automatisch
vorstellen, sonst stimmt nichts mehr.
Hat man einmal eine oben Achse und eine
vorne Achse für ein Lebewesen oder einen Gegenstand wie z.B.
ein Auto festgelegt, was wir ohnehin automatisch tun, so ändert
sich durch Bewegung in alle möglichen Richtungen nichts mehr
wohin sich diese beiden Achsen nun mit dem Objekt auch immer
mitbewegen.
Bei einem Kopfstand ist eben oben, oder
man könnte auch sagen die erste Achse, unten und links und
rechts entsprechen den mitgedrehten Achsensystem. Wenn sich jemand
einmal auf allen Vieren bewegen wollte, so könnte man zwar wie
bei Vierbeinern den Rücken als oben definieren und den Kopf als
vorne. Allerdings heißt das dass oben zu vorne wird und hinten
zu oben. Bei Vertauschen der beiden Achsen muss also auch die
Richtung einer der beiden Achsen geändert werden damit links und
rechts in gleicher Weise erhalten bleiben. Das ist aber
unübersichtlich und daher auch nicht sinnvoll.
Damit noch einmal zurück zum
Spiegel.
Wie gesagt, es muss bei
einem Objekt links und rechts definierbar sein damit wir etwas
seitenverkehrt im Spiegel registrieren.
Bei einem Schrank im Zimmer der
durchaus oben und vorne aufweist nehmen wir seitenverkehrt im Spiegel
schon kaum wahr, bei einer Zimmerpflanze, wo links und rechts nicht
definierbar ist, noch weniger. Und dass man oben und und unten genau
so als seitenverkehrt im Sinne von links-rechts ansehen kann nehmen
wir schon gar nicht wahr man muss schon etwa seinen Kopf zur Seite
neigen um dies feststellen zu können.
Ein weiteres interessantes Beispiel für seitenverkehrtes Sehen sind Buchstaben und Ziffern.
Der Buchstabe "R" z.B. ist in Richtung links-rechts genauso unsymmetrisch wie
in Richtung oben-unten. Insofern
könnte man den Buchstaben "R" in der oben-unten Achse genau so
gut als
seitenverkehrt
ansehen wie in der Querachse. Gäbe es einen Buchstaben der wie ein
liegendes "R" aussieht, so würde man diesen Buchstaben genauso
als
links-rechts seitenverkehrt ansehen.
Allerdings wissen wir wo beim Buchstaben "R" oben ist und
haben damit eine Bezugsachse, wie bei den Männchen im Spiegel
auch. Und wir wissen auch wie der Buchstabe
links und rechts aussehen muss, jedenfalls wenn wir von vorne auf das
Papier sehen. Damit registrieren wir das "R" im Spiegel immer quer
zur Hochachse als seitenverkehrt. Hier geht also die
Richtung die
wir
als seitenverkehrt ansehen nicht aus der Symmetrie bzw.
Unsymmetrie der verschiedenen Achsen hervor,
sondern
daraus
dass wir wissen wo bei diesen Buchstaben oben ist und wie links und
rechts aussehen muss.
Man sieht übrigens das spiegelbildliche eines Buchstabens noch deutlicher wenn er Teil eines Wortes es ist.
Bei genauer Betrachtung sind also die Gründe dafür dass wir
etwas als links-recht seitenverkehrt registrieren nicht völlig
identisch, wenngleich es auf dem gleichen Prinzip beruht.
Bild 6
Im
folgenden Bild sind links noch einmal die beiden Männchen
dargestellt. Daneben vor dem Spiegel steht ein Foto der beiden
Männchen von vorne das auf durchsichtigen Papier gedruckt ist.
Das Foto von hinten betrachtet
ergibt das gleiche Bild wie das Spiegelbild. Ein auf Glas
gemaltes Bild das man von der Rückseite betrachtet entspricht
also dem Spiegelbild dieses Bildes.
Auch daran sieht man eindeutig dass
einem bestimmten Bild genau ein Spiegelbild entspricht und ein
Spiegelbild daher in jede beliebige Richtung, im Sinne von
links-rechts, als seitenverkehrt ansehen kann. Man kann das Bild
schließlich um jede beliebige Achse zurückdrehen und
das Bild erscheint dann immer um eine andere Achse gespiegelt zum
Spiegelbild. Man sieht das eigentlich auch in Bild 1 in B und C.
Bild 7
Als nächstes sind die beiden
Männchen mit etwas „Landschaft“ dargestellt.
Man sieht hier sehr gut dass wir im
Spiegel zwar registrieren dass die beiden Männchen
seitenverkehrt sind, die müssten nämlich, jedes für
sich, so aussehen wie sie rechts neben dem Spiegel (A) dargestellt
sind. Bei dem Baum dagegen registrieren wir dass er auf der richtigen
Seite im Sinne von Westen und Osten ist, wir registrieren jedoch
nicht dass das Bild im Spiegel als Ganzes einschließlich des
Baumes seitenverkehrt ist.
Denn, wollte man wieder ein Foto der
Männchen mit Landschaft von vorne machen so würde es so
aussehen wie es unten rechts (B) dargestellt ist. Denn wenn wir die
Männchen von vorne sehen wollten dann müssten wir uns ja um
die eigene Achse drehen womit links und rechts des gesamten Bildes
vertauscht würde.
Denselben Effekt haben wir, wie gesagt
auch wenn wir ein Auto im Rückspiegel sehen. Beim Auto
registrieren wir dass es seitenverkehrt ist, nicht aber bei dessen
Umgebung.
Bild 8
Im folgenden noch eine andere
grafische Darstellung, die das Dreidimensionale betrachtet.
Im folgenden Bild 9 ist links ein Körper
(A) mit seinem Spiegelbild dargestellt. Rechts davon ist der gleiche
Körper um die senkrechte Achse nach hinten gedreht (B), oben
über dem Spiegel ist er um die waagrechte Achse nach hinten
gedreht (C) dargestellt. Man sieht hier gut dass das Bild im Spiegel
immer der Spiegelung des Körpers, nur um eine andere Achse
entspricht.
In einem Spiegel (D), wie mit der
strichlierten Linie angedeutet, würde man den Körper von
rechts betrachtet (B) gleich sehen wie den Körper im Spiegel
von vorne betrachtet (A). Analoges gilt wenn man den
Körper von
oben (C) in einem Spiegel (E) betrachtet.
Man sieht daraus dass dass die Spiegelung eines Körpers immer den
gleichen gespiegelten Körper ergibt, ganz
gleichgültig zu welcher Ebene man sich den Körper
gespiegelt vorstellen will. Zu einem Körper gibt es also
genau einen spiegelbildlichen Körper. Das kann man sich aber auch
mit seinen beiden Händen
gut vergegenwärtigen (Bild 5). Umgekehrt betrachtet, wenn man das Spiegelbild als Körper
ansieht, kann man hier natürlich auch sehen dass eine Spiegelung
eines Körpers um jede beliebige Achse gespiegelt den gleichen
Körper ergibt, wenn auch um eine Achse gedreht ist.
Bei einem Körper der kein
ausdrückliches oben und unten hat erscheint uns übrigens die Drehung um die waagrechte Achse genau
so natürlich wie die Drehung um die senkrechte Achse, es erscheint hier nichts auf den Kopf gestellt.
Bei einem Körper bei dem links und rechts nicht
definierbar ist registrieren wir seitenverkehrt im Sinne von
links-rechts auch nicht. Würde man dagegen auf eine der
Flächen des Körpers ein Gesicht zeichnen, so würden wir
an diesen Gesicht sofort links-rechts seitenverkehrt registrieren,
vorausgesetzt allerdings dass das Gesicht nicht vollständig
symmetrisch ist.
Bei einem solchen Körper registriert man auch viel eher dass in einem Spiegel vorne mit
hinten vertauscht erscheint.
Bild 9
Am vorherigen Bild
(links) sieht man also:
Seitenverkehrt im Sinne von
links-rechts registrieren wir in einem Spiegelbild nur dann, wenn es
sich um einen Körper handelt für den links-rechts auch
definierbar ist.
An einer Drehung um die waagrechte
Achse (Vertauschen von oben und unten) erscheint uns nichts unnatürlich wenn bei einem Körper
kein Oben-Unten definierbar ist.
Zu jedem Körper gibt es genau
einen spiegelbildlichen Körper, ganz gleich um welche Ebene man
den Körper spiegelt.
Im Bild 9 ist rechts noch
ein ein interessanter Nebeneffekt dargestellt. Auf der linken Seite
werden die Körper und das Spiegelbild immer aus der gleichen
Perspektive, von vorne oben rechts, angesehen. Da der Körper
gedreht wird ergibt das in der zweidimensionalen Projektion immer eine
andere zweidimensionale Geometrie.
Copyright © 2016 Gottfried Langmann 28.3.2016 aktualisiert: 30.3.2022